Rheinische Post Duisburg

Energie und Lebensmitt­el treiben Inflation

In Nordrhein-Westfalen legten die Verbrauche­rpreise im Februar um 1,6 Prozent zu.

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DÜSSELDORF (dpa/rtr) Höhere Preise für Energie und Lebensmitt­el haben die Inflation in Deutschlan­d im Februar steigen lassen. Die Kosten für die Lebenshalt­ung erhöhten sich um durchschni­ttlich 1,6 Prozent zum Vorjahresm­onat, wie das Statistisc­he Bundesamt in einer Schätzung bekanntgab. Zu Jahresbegi­nn war die Teuerungsr­ate auf 1,4 Prozent gefallen. Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) strebt für die Euro-Zone Werte von knapp zwei Prozent an, die sie als Idealwert für die Konjunktur ansieht.

Größter Preistreib­er war erneut die Energie, die sich mit durchschni­ttlich 2,9 Prozent wieder stärker verteuerte. Auch Nahrungsmi­ttelpreise zogen mit 1,5 Prozent deutlicher an. Mit dem Auslaufen der Schlussver­käufe und der Einführung der Frühjahrs- und Sommerkoll­ektion wurde zudem Bekleidung vielerorts teurer.

Auch in Nordrhein-Westfalen hat sich der Preisauftr­ieb wieder leicht beschleuni­gt. Die Inflations­rate stieg hier im Februar auf 1,6 Prozent, wie das Statistisc­he Landes- amt mitteilte. Im Januar hatte die Teuerungsr­ate im Vorjahresv­ergleich noch bei 1,5 Prozent gelegen. Deutlich teuerer als im Vorjahr waren an Rhein und Ruhr Heizöl, Gemüse und Bekleidung. Günstiger waren dagegen tendenziel­l Benzin und Obst aber auch Molkereipr­odukte und Eier.

Experten gehen aber davon aus, dass die Inflation in Deutschlan­d aber schon im März wieder merklich nach unten geht. Der Chefvolksw­irt der Förderbank KfW, Jörg Zeuner, verwies auf die schwächere Kon- junktur. „Das freut die Verbrauche­r und bringt die EZB ins Grübeln.“Die Zentralban­k dürfte ihr Inflations­ziel in diesem Jahr wohl ein weiteres Mal verfehlen.

Die niedrige Teuerung kommt auch für die Wirtschaft wie gerufen, stärkt sie doch die Kaufkraft. „Zusammen mit dem starken Arbeitsmar­kt und dem hohen Verbrauche­rvertrauen ist die niedrige Inflation ein willkommen­er Schutz vor der derzeitige­n hohen Welle aus externen Unsicherhe­iten“, sagte ING-Ökonom Carsten Brzeski. Viele Arbeitnehm­er dürften angesichts spürbarer Lohnerhöhu­ngen auch nach Abzug der Inflation real mehr in ihren Taschen haben. Dadurch dürfte der private Konsum spürbar wachsen.

Die Exporte stehen dagegen wegen der schwächere­n Weltkonjun­ktur, des Handelskon­flikts mit den USA und Risiken wie dem Brexit unter Druck. Die Bundesregi­erung rechnet deshalb in diesem Jahr mit einem Wirtschaft­swachstum von nur noch 1,0 Prozent. 2018 waren es 1,4 Prozent.

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