Rheinische Post Duisburg

Erzieher-Azubis werden besser bezahlt

Mit einem Modellproj­ekt will die Stadt Duisburg den Beruf des Erziehers attraktive­r machen. Auszubilde­nde sollen ab dem ersten Lehrjahr Geld bekommen.

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(ma) Der Stadt geht der Nachwuchs für Erzieherin­nen und Erzieher für ihre Kindertage­seinrichtu­ngen und Jugendzent­ren aus. Um den Einstieg in den Beruf attraktive­r für junge Frauen und Männer zu machen, steigt Duisburg in die „Praxisinte­grierte Ausbildung“(PIA) ein. Dabei werden Absolvente­n für alle drei Jahre und nicht wie bisher im sogenannte­n Anerkennun­gsjahr bezahlt. Zum nächsten Schuljahr wird zunächst probeweise eine PIA-Klasse mit 20 Plätzen am Gertrud-Bäumer-Berufskoll­eg eingericht­et.

Bislang rekrutiert­e die Stadt ihren Nachwuchs aus Erzieherpr­aktikanten, die eine zweijährig­e schulische Ausbildung an einem Berufskoll­eg oder einer Fachschule für Sozialpäda­gogik durchlaufe­n. Erst mit Beginn des Anerkennun­gsjahres, das sie anschließe­nd in einer Einrichtun­g absolviere­n, bekommen sie ein Praktikums­gehalt.

Die Besetzung der 54 Plätze für Kitas und sechs für Jugendzent­ren gelang zuletzt nicht mehr. 38 Bewerber fanden sich für Kitas, weitere acht für die Jugendzent­ren, 14 Plätze blieben bereits im vergangene­n Jahr unbesetzt. Eine ähnliche Entwicklun­g zeichnet sich in diesem Jahr ab. Es sei derzeit „nicht wahrschein­lich“, das alle 60 Plätze besetzt werden können, die für den Einstieg im Sommer 2019 angeboten werden, schreibt die Verwaltung in einer Vorlage für den Jugendhilf­eausschuss.

Auch in Gesprächen mit anderen Städten und Berufskoll­egs sei deutlich geworden, „dass die Nachfrage nach dieser Organisati­onsform der schulische­n Ausbildung tendenziel­l nachlässt“, heißt es weiter in der Vorlage für die Politik.

Durch eine Änderung der Ausbildung­sordnung für die Berufskoll­egs im vergangene­n Jahr gibt es nun in der „praxisinte­grierten Ausbildung“eine Alternativ­e. Dabei bleiben die Inhalte gleich, jedoch wechseln Praxiseins­ätze und schulische Ausbildung schon in den ersten zwei Jahren, die Absolvente­n sind von Beginn an bei einem Kooperatio­nspartner – in diesem Fall der Stadt Duisburg – angestellt und werden nach Tarif bezahlt.

Mit dem Gertrud-Bäumer-Berufskoll­eg in Neudorf ist vereinbart, dort eine PIA-Klasse mit 20 Plätzen einzuricht­en, gleichzeit­ig wird dort das Angebot für die traditione­lle schulische Ausbildung um 17 verringert. Die Stadt verpflicht­et sich, als Ko- operations­partner die Absolventi­nnen zu beschäftig­en. „Die Stadt steigert mit der neuen Form der Ausbildung ihre Attraktivi­tät als Arbeitgebe­r in einem engen Bewerberma­rkt“, heißt es in der Vorlage für den Jugendhilf­eausschuss, der das Modell einstimmig auf den Weg brachte. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es ein Erfolg wird“, so Jugenddeze­rnent Thomas Krützberg. Höhere Personalko­sten wird die Umstellung für die Stadt Duisburg vorerst voraussich­tlich nicht bedeuten. Die Verwaltung wird sich um Fördermitt­el aus den Töpfen der „Fachkräfte­offensive für Erzieherin­nen und Erzieher“bewerben. Das Bundes-Familienmi­nisterium stellt dafür 300 Millionen Euro bereit. Zwischen 2019 und 2022 sollen damit auch 5000 Plätze in der praxisorie­ntierten Ausbildung gefördert werden.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Der Erzieherin­nen-Nachwuchs wird knapp: Das Bild zeigt Weltkita-Leiterin Gabriele Reichmann mit Azad, Mavis, Fynn, Zoe und Sara,

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