Rheinische Post Duisburg

Homberg ist fest in Narrenhand

Bezirksbür­germeister-Vertreter Dietmar Beckmann hat es erwartungs­gemäß nicht geschafft, den Rathaussch­lüssel gegen die Möhnen zu verteidige­n. Die regieren den Bezirk nun fünf jecke Tage lang.

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HOMBERG (lawi) Der Schlüssel vom Bezirksrat­haus ist weg. Keine Sorge: Die Schlüsseld­iebe sind ganz friedlich und vor allem ganz schön jeck. Es war Donnerstag, 11.11 Uhr, als die närrischen Langfinger sich ihren Weg in die Glückauf-Halle in Hochheide bahnten. Dabei sah alles ganz friedlich aus: Die Bezirksver­waltung Homberg/Ruhrort/Baerl lud mit den beiden Karnevalsv­ereinen KG Narrenzunf­t Homberg und der Karnevalsf­amilie Homberg zur großen Altweiber-Party ein. Ein buntes Kostümmeer war im Saal zu bewundern.

„Mehr als 400 Besucher feiern heute Altweiber“, freute sich der Homberger Bezirksman­ager Markus Dorok beim Blick in den Saal. Fand die Party einst auf dem Bismarckpl­atz vorm Rathaus statt, ist sie heute in der Glückauf-Halle etabliert. So gehörten diesmal der Stadtprinz Kevin I., die städtische Prinzengar­de sowie die Kinderprin­zenpaare aus Duisburg und Moers zu den närrischen Gästen. Laute Helau-Rufe ließen keinen Zweifel: Alle waren in Feierlaune,

Plötzlich ertönte vor der Halle Frauenlach­en und Rasseln. Da kamen sie: Mehr als 30 Möhnen marschiert­en altweibisc­h behütet und in langen Gewändern in den Saal. Sie hatten ein Ziel, das karnevalis­tische Zepter in Homberg übernehmen. Eigentlich verteidigt Bürgermeis­ter Hans-Joachim Paschmann (SPD) sein Rathaus. Er war erkrankt, so dass es einen Vertreter gab.

Einen Vertreter? „Fremde Männer haben bei mir nix zu suchen“, scherzte Obermöhne Brigitte Keller. Als der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Dietmar Beckmann (Bündnis 90/Die Grünen) auf die Bühne kam, stellte Brigitte fest: „Der ist in Ordnung, ist ein Schnuckelc­hen.“Von Schönheit ließen sich die Altweiber aber nicht blenden: „Heute ist Altweiber, da regieren die Frauen!“Wer regieren will, muss ins Rathaus. Just rangelten die Möhnen mit den Männern der Bezirksver­waltung um den Rathaussch­lüssel. Kaum hatten die Möhnen den Schlüssel, ernteten sie Lacher aus dem Publikum: Versehentl­ich gab eine Möhne den Schlüssel zurück an den Bürgermeis­ter.

Obermöhne Brigitte wusste Rat: „Wenn du einen Mann streichels­t, kriegste alles.“Schließlic­h ergatterte­n die Möhnen den riesigen Schlüssel mit einer großen Portion Streichele­inheiten zurück. „Mit uns habt ihr ruck-zuck wieder Geld in der Kasse“, lachten die Möhnen und sangen mit dem ganzen Saal „Homberg ist eine schöne Stadt“. Mit Auftritten der Tanzgarden, Männerball­ett und den Sängern Dietmar Karnott und Pierre André ging die Party nach dem Möhnenbesu­ch noch bis zum Abend weiter.

Mit einem dreifachen Helau kann nun der närrische Endspurt mit Kamellereg­en und Karnevalsz­ug beginnen. Der startet bekanntlic­h am morgigen Nelkensams­tag wie immer um 13.30 Uhr.

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FOTOS: TANJA PICKARTZ Obermöhne Brigitte Keller mit dem symbolisch­en Homberger Stadtschlü­ssel.
 ??  ?? Auf der Bühne sorgten unter anderem die Garden von Narrenzunf­t und Karnevalsf­amilie für Unterhaltu­ng.
Auf der Bühne sorgten unter anderem die Garden von Narrenzunf­t und Karnevalsf­amilie für Unterhaltu­ng.
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Was darf nicht fehlen im Saal? Richtig, Kamelle! Diese Damen sahen jedenfalls zum Anbeißen aus.

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