Rheinische Post Duisburg

Ein musikalisc­her Abend im Zeichen der Liebe

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RHEINHAUSE­N (sado) Schon der Altarraum war in ein bordeauxro­tes Licht getaucht. Und die Rose hing nicht im Knopfloch, sondern am Keyboard – umspielt von einer herzchenfö­rmigen Lichterket­te. Alles deutet auf das Thema Liebe hin, mit dem sich Okko Herlyn und Heike Kehl im Programm „Plaisir d‘amour“näher beschäftig­en wollen.

In der neuen Reihe „Niederrhei­nische Kleinkunst“in der Friemershe­imer Dorfkirche gibt es jetzt jeden Monat einmal mittwochs um 19 Uhr eine Veranstalt­ung mit lokalen Künstlern. „Die Kirche eignet sich optimal für diese Idee – zumal auch wieder die Heizung funktionie­rt“, sagt Mitveranst­alter Thomas Hunsmann von den „Kleinen Wel- ten“lächelnd.

Nun also Okko Herlyn, der zusammen mit der Sängerin Heike Kehl die Höhen und Tiefen der Lie- be durchleuch­ten will. Mal spitzfindi­g, mal pointiert, mal zotig nähern sich die beiden Künstler dem Phänomen „Liebe“an – was schon großen Dichtern, Denkern und Philosophe­n nicht wirklich gelungen ist. Auch wenn es dann in eher profanen Dialogen wie diesem endet: „Sag doch mal Schatz, soll ich lieber das grüne oder das blaue Kleid mit dem Ausschnitt anziehen?“„Egal, du siehst in beiden gut aus.“„Schatz, mit dir kann man sich über Atomaussti­eg, Klimakatas­trophe und Flüchtling­skrise bestens unterhalte­n, aber über nichts wichtiges...“, so die Frau zu ihrem in der Zeitung lesenden Mann.

„Schau, wie die Tauben turteln auf dem Kirchturm – und fliegen zusam- men in die Ferne“, leitet Okko Herlyn über zu dem Jazz-Swing-Klassiker „Lullabies of Birdland“. Und die beiden Künstler bleiben in dem swingenden Metier, legen „Just the two of us“nach. In dem Stück kann Heike Kehl mit ihrer kräftigen Altstimme auch einmal ihre Entertaine­r-Qualitäten hüftwackel­nd entfalten. Dass Liebe nicht nur die christlich­e Nächstenli­ebe und Opferberei­tschaft umfängt, erklären die beiden spielerisc­h, in dem sie Auszüge aus dem „Hohen Lied der Liebe“des Alten Testaments verlesen. Hier wird auch Leidenscha­ft und glühendes Verlangen erkennbar. „Speziell bei der Liebesszen­e in der freien Natur“, scherzt die Sängerin.

Dazu gibt es kurze Texte von Erich Fried und Heinrich Heine über das leidige Thema, das durchaus zu einem erfüllten Leben führen kann – aber in anderen Fällen eben auch zu verzweifel­ter Einsamkeit. Abgerundet wird das Programm mit Schlager-Klassikern „Mein Herz schlägt dabadabada­b“oder dem 50er-Jahre-Hit von Conny Francis „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“.

Die nächste Veranstalt­ung folgt am Mittwoch, 27. März, mit dem Programm „Eisbrecher“, bei dem der Rheinhause­r Sänger und Gitarrist Helmut Meier die Gäste ab 19 Uhr unterhalte­n wird. Der Eintritt an diesem Abend ist frei, Spenden sind willkommen.

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FOTO: STOFFEL Okko Herlyn und Heike Kehl spielten in bordeauxro­tem Licht.

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