Türkei verweigert weiterem Journalisten Akkreditierung
ANKARA (dpa) Neben zwei deutschen Korrespondenten verweigern die türkischen Behörden nun auch einem freien NDR-Mitarbeiter die Arbeitsgenehmigung. Das berichtete am Samstag die ARD. Halil Gülbeyaz sei in der Türkei zwölf Jahre ununterbrochen für den NDR akkreditiert gewesen. „Ich habe nur meinen Beruf als Journalist ausgeübt, und mit der Abweisung werde ich meinem Beruf in der Türkei nicht mehr nachgehen können. Das schränkt die Informationsfreiheit ein“, sagte Gülbeyaz. Gründe für die Ablehnungen nannten die türkischen Behörden zunächst nicht.
Ein Berater des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan äußerte sein Unverständnis über die Verweigerung der Pressekarten. Dies sei „nicht im Interesse der Türkei“, schrieb Mustafa Yeneroglu in einer Erklärung. Am Freitag war zudem dem langjährigen „Tagesspiegel“-Korrespondenten Thomas Sei- bert, der auch für die „Rheinische Post“berichtet, und dem ZDF-Journalisten Jörg Brase mitgeteilt worden, dass sie in der Türkei für dieses Jahr nicht akkreditiert werden. Das würde bedeuten, dass sie innerhalb von zehn Tagen das Land verlassen müssten.
Die Pressekarten ausländischer Korrespondenten in der Türkei laufen jedes Jahr Ende Dezember ab und müssen dann neu beantragt werden. Einige deutsche Journalisten haben ihre Akkreditierung bereits erhalten, andere warten immer noch. Gründe für die Ablehnung der Arbeitsgenehmigungen waren nach Angaben der beiden betroffenen Medienhäuser vom Freitag nicht genannt worden. In der E-Mail, die Brase und Seibert erhielten, stand demnach lediglich: „Ihr Pressekarten-Erneuerungsantrag für das Jahr 2019 wurde nicht bewilligt.“Beide Medienhäuser wollen dagegen Einspruch einlegen.