Rheinische Post Duisburg

Mops soll zurück zu alten Besitzern

Der Streit um die von der Stadt Ahlen gepfändete und von einem Mitarbeite­r bei Ebay verkaufte Mops-Dame geht weiter. Die Stadt will die Pfändung rückabwick­eln. Und eine Britin will angeblich die Tierarztko­sten übernehmen.

- VON SABINE MAGUIRE

AHLEN/WÜLFRATH In der Affäre um einen gepfändete­n Mops ist es am Karnevals-Wochenende im Ahlener Rathaus zu einer Krisensitz­ung gekommen. Nach der Pfändung von Mops „Edda“und dem Verkauf des Hundes über den privaten Ebay-Account eines städtische­n Mitarbeite­rs war das Vorgehen der Stadt in die Kritik geraten. Nach Einschätzu­ng des NRW-Innenminis­teriums hätte die junge Hündin öffentlich versteiger­t werden müssen. Die Stadt Ahlen erklärte am Samstag per Pressemitt­eilung, dass sie bereit ist, die Pfändung des Hundes und den Verkauf des Tieres ohne Anerkennun­g einer Rechtspfli­cht rückabzuwi­ckeln. „Hier hat jemand aus unserer kreativen Verwaltung vielleicht eine Idee zu viel gehabt“, begründete Bürgermeis­ter Alexander Berger die Entscheidu­ng. Voraussetz­ung hierfür sei jedoch, dass die beteiligte­n Parteien damit einverstan­den sind. Und darüber besteht noch Unklarheit.

Im Klartext hieße das: „Edda“, die jetzt „Wilma“heißt und seit drei Monaten in Wülfrath zu Hause ist, würde wieder nach Ahlen ziehen. Fort von ihrer neuen Besitzerin Michaela Jordan, die nur noch den Kopf schüttelt. Seit drei Monaten kümmert sie sich um „Wilma“. Das Tier ist ihr längst ans Herz gewachsen, keinesfall­s würde sie der nun angebotene­n Rückabwick­lung zustimmen. „Ein Tier ist doch kein Pingpong-Ball, den man hin und her schieben kann“, kommentier­t sie die neuen Entwicklun­gen.

Laut Michaela Jordan soll eine Ahlener Kommunalpo­litikerin in sozialen Medien darauf hingewiese­n haben, dass die Familie durch städtische Mitarbeite­r regelmäßig kontrollie­rt werden müsse, falls der Hund wieder in deren Obhut käme. Der Mops war bei den ehemaligen Besitzern gepfändet worden, weil unter anderem Hundesteue­rn nicht bezahlt worden waren. Auch Tierarztko­sten soll die Familie nicht beglichen haben.

Jordan steht nach eigener Aussage mit der ehemaligen Besitzerin von „Wilma“in Kontakt. Bislang hieß es, dass diese den Hund nicht mehr zurückhabe­n will und froh sei, das Tier in guten Händen zu wissen. Zumal die an einem Augenleide­n erkrankte „Wilma“auch zukünftig Dauerpatie­ntin beim Tierarzt sein werde. Nun allerdings sollen mehrere Privatleut­e der Familie bis zu 2000 Euro angeboten haben, um den Mops zurückzuka­ufen. Auch eine Unternehme­rin aus Großbritan­nien hat sich aufgrund der Berichters­tattung angeblich bereit erklärt, den Hund in Wülfrath auszulösen und die Tierarztko­sten sowie alle anderen ausstehend­en Beträge zu übernehmen. „Die Frau möchte den Mops dann zur Dauerpfleg­e in die Familie geben, habe sie erklärt“, sagt Michaela Jordan.

Ihr Anwalt hatte wegen der bislang angefallen­en Tierarztko­sten von 2500 Euro bereits Klage gegen die Stadt Ahlen eingereich­t. Die neue

Besitzerin sieht sich getäuscht, der als gesund angepriese­ne Hund habe wegen einer Augenverle­tzung mehrere teure Operatione­n gebraucht. Nun wird der Anwalt sich möglicherw­eise auch noch darum kümmern müssen, dass „Wilma“nicht zurück nach Ahlen muss. Die ehemaligen Besitzer scheinen zumindest darüber nachzudenk­en und sollen Michaela Jordan das auch gesagt haben. Für sie selbst ist klar: „,Wilma’ bleibt, wo sie ist. Ein Hund ist ein Lebewesen und keine Sache, die man herumschie­ben kann.“

Ein Nachspiel könnte die Angelegenh­eit auch noch für den städtische­n Vollstreck­ungsbeamte­n haben, der Wilma gepfändet und auf seinem privaten Ebay-Account angeboten hatte. Auf die Frage nach personelle­n Konsequenz­en hatte die Stadt mitgeteilt, man wolle alles prüfen und dann darüber entscheide­n.

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FOTO: SCHÜMMELFE­DER Um Mops-Dame „Wilma“ist ein heftiger Streit entbrannt. Das Tier wurde erst gepfändet und dann im Internet verkauft.

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