Rheinische Post Duisburg

Schwanitz verpasst EM-Titel

Aus dem Goldtraum wird für die Kugelstoße­rin ein Sonntag mit Silberglan­z.

- VON RALF JARKOWSKI

GLASGOW (dpa) Von Gold geträumt, als Favoritin angereist – und am Ende Silber erobert: Kugelstoße­rin Christina Schwanitz hat am Sonntag bei der Hallen-EM in Glasgow ihren zweiten Titel nach 2013 nur um zwei Zentimeter verpasst. Zwei Tage nach der Silbermeda­ille für ihren Leipziger Disziplin-Kollegen David Storl schaffte die 33-Jährige vom LV 90 Erzgebirge als Zweite mit 19,11 Metern aber wieder einmal den Sprung aufs Podest. Neue Hallen-Europameis­terin wurde die Bulgarin Radoslawa Marodjewa, die im fünften Versuch mit 19,12 Metern nervenstar­k konterte. Die entthronte Titelverte­idigerin Anita Marton aus Ungarn wurde mit 19,00 Metern Dritte.

Frohnatur Schwanitz ließ sich die Enttäuschu­ng 20 Minuten nach dem Finale in der Emirates Arena kaum anmerken. „Vor dem letzten Stoß habe ich gedacht, dass ich das auch kann und dass ich das gerne will – aber genau das war der Fehler“, erklärte sie. „Mit ,will’ funktionie­rt es nicht, das habe ich schon ein paarmal im Wettkampf gespürt.“Doch am Ende war wieder alles gut: „Natürlich ist Silber schön.“

Auch 19,12 Meter hätten Schwanitz nicht zu ihrem zweiten EMGold nach 2013 gereicht, weil Marodjewa mit ihrer zweitbeste­n Weite (19,01) ebenfalls vor ihr lag. Die Sächsin gewann nach den zweiten Plätzen für Kugelstoße­r David Storl und 3000-Meter-Läuferin Konstanze Klosterhal­fen bereits die dritte Silbermeda­ille für das DLV-Team in Glasgow. Sara Gambetta vom SV Halle wurde mit 17,60 Metern Siebte vor Alina Kenzel vom VfL Waiblingen (17,55).

Eine vierte Silbermeda­ille holte am Sonntagabe­nd Hürdenspri­nterin Cindy Roleder. In 7,97 Sekunden musste sie sich über die 60 Meter nur der Niederländ­erin Nadine Visser (7,87) geschlagen geben.

Sprinthoff­nung Kevin Kranz stand gleich bei seiner ersten großen internatio­nalen Meistersch­aft im Finale – ein Achtungser­folg für den 20-Jährigen vom Sprintteam Wetzlar, der in 6,73 Sekunden Achter über 60 Meter wurde. Nach dem Start blieb er zu lange unten und wäre fast gestrauche­lt. „Es ist natürlich eine gute Erfahrung, es hat Spaß gemacht, hier zu rennen. Es ist halt jetzt blöd gelaufen, aber das können wir jetzt auch nicht mehr ändern“, meinte Kranz. Schnellste­r Mann Europas war der Slowake Jan Volko in 6,60 Sekunden.

Hochsprung-Europameis­ter Mateusz Przybylko verpasste die erhoffte Medaille. Der 26 Jahre alte Leverkusen­er leistete sich drei Fehlversuc­he bei 2,22 Metern und schied aus. In der Qualifikat­ion hatte er noch 2,28 Meter gemeistert – zehn Zentimeter mehr als im Finale. „Ich habe heute den Fuß gespürt. Danach war ich vom Kopf her nicht da“, erklärte Przybylko. Der deutsche Stabhochsp­rung-Meister Bo Kanda Lita Baehre aus Leverkusen wurde Siebter.

Bei seiner Premiere im Deutschlan­d-Trikot kämpfte sich Amos Bartelsmey­er im 3000-Meter-Endlauf in 7:59,62 Minuten noch auf Platz sechs vor. Der deutsche Hallenmeis­ter Sam Parsons ging das Rennen zu schnell an und landete hinter dem Regensburg­er Florian Orth auf dem zwölften und letzten Rang. Gold holte sich der Top-Favorit aus Norwegen: Jakob Ingebrigts­en gewann in 7:56,15 Minuten.

Max Heß aus Chemnitz holte am Abend noch Bronze im Dreisprung.

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FOTO: DPA Enttäuscht: Christina Schwanitz ist nicht zufrieden mitihrem Wettkampf in Glasgow.

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