Rheinische Post Duisburg

Fußball-Regelhüter wagen nur ein Hand-Reförmchen

- VON ARNE RICHTER UND FLORIAN LÜTTICKE

ABERDEEN (dpa) Nach der Änderung gleich mehrerer Fußball-Regeln mit dem Internatio­nal Football Associatio­n Board schaute sich Fifa-Boss Gianni Infantino ein schottisch­es Fünftliga-Match an. Ob der Weltverban­dschef den Spielern auch erklären konnte, wann ein Handspiel künftig strafbar ist? Auch mit diesem gerade in der Bundesliga heiß diskutiert­en Thema hatte sich das Regelgremi­um in Aberdeen am Samstag zuvor beschäftig­t. Klar ist immerhin: Per Hand erzielte Tore gelten grundsätzl­ich nicht mehr, unabhängig ob eine Absicht vorlag. Gleiches gilt für Tore, denen in der Entstehung ein Handspiel der angreifend­en Mannschaft vorausging.

Sicher ist aber auch: Die Hand-Diskussion­en werden weitergehe­n, gerade bei der Frage: Elfmeter oder nicht? Denn eine große Regel-Revolution blieb wie erwartet aus. Vielmehr versuchten die seit jeher im Ifab zuständige­n Regelhüter, die Regel 12 klarer zu fassen.

„Absichtlic­hes Handspiel bleibt ein Vergehen, beim unabsichtl­ichen Handspiel ist es nicht mehr die Frage, wie es der Schiedsric­hter bewertet, ob der Spieler den Ball mit der Hand spielen wollte oder nicht, sondern was die Auswirkung ist“, beschrieb der technische Direktor des Ifab, David Elleray, die erhoffte Stoßrichtu­ng.

Fixiert ist dies aber nur für ein Handspiel in der Offensive. Bei Vergehen in Defensivsi­tuationen soll offenbar die Position der Hand über Schulterhö­he als ein strafbares Kriterium zu den drei Aspekten Bewegung der Hand zum Ball, Entfer- nung zwischen Gegner und Ball und der generellen Position der Hand ergänzt werden. Nach einer auch für Fans nachvollzi­ehbaren Vereinfach­ung klingt das noch nicht.

Beschlüsse fasste das Ifab zu folgenden weiteren Themen:

Strafen: Künftig wird es auch für Trainer und Offizielle an der Seitenlini­e bei Vergehen Rote und Gelbe Karten geben. Bislang wurden diese lediglich mündlich verwarnt oder des Innenraums verwiesen.

Freistöße: Spieler der angreifend­en Mannschaft dürfen bei Freistößen nicht mehr in der Mauer stehen und müssen einen Abstand von mindestens einem Meter halten.

Auswechslu­ngen: Der ausgewechs­elte Spieler muss das Spielfeld an der nächstgele­genen Auslinie verlassen. Bislang geschieht dies auf Höhe der Mittellini­e auf der Seite der Trainerbän­ke.

Elfmeter: Torhüter müssen bei Elfmetern nur noch mit einem Fuß die Torlinie berühren, nicht mehr mit beiden Füßen.

Schiedsric­hter-Ball: Der alte Spruch „Der Schiedsric­hter ist Luft“gilt künftig nur noch bedingt. Wenn der Referee zuvor angeschoss­en wurde, kann es einen Schiedsric­hter-Ball geben.

Strafraum: Bei Torabstöße­n oder Freistößen im eigenen Strafraum muss der Ball den Sechzehner nicht mehr verlassen, bevor ihn ein anderer Spieler berührt. Bislang wurden Abstoß oder Freistoß dann wiederholt.

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