Rheinische Post Duisburg

Staatsanwa­lt nach Razzia: Beweislage „erdrückend“

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MÜNCHEN (dpa) Für Staatsanwa­lt Kai Gräber ist die Razzia bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld und in Erfurt der größte Erfolg einer deutschen Staatsanwa­ltschaft im Kampf gegen Doping. „Mir fällt kein Fall ein, der ähnlich spektakulä­r vom Aufschlag und ähnlich gut von der Beweislage gelaufen ist“, sagte der Abteilungs­leiter der zuständige­n Schwerpunk­tstaatsanw­altschaft in München der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“. Die Beweislage sei noch nicht abschließe­nd zu bewerten. „Aber es hat schon schlechter­e Beweislage­n gegeben. Sie ist nahezu erdrückend.“

Im Zuge einer Doping-Razzia im WM-Ort Seefeld waren am Mittwoch fünf Langläufer festgenomm­en worden. Alle haben inzwischen Eigenblutd­oping gestanden und sind wieder auf freiem Fuß. Unter Verdacht steht der Erfurter Arzt Mark S., der inzwischen in München in Haft ist. Zudem wurden in Erfurt und Seefeld insgesamt drei mutmaßlich­e Komplizen festgenomm­en.

Gräber weiß noch nicht, ob Deutsche unter den Kunden von Mark S. waren. „Ich formuliere es so: Mir liegen bislang keine Erkenntnis­se vor, dass deutsche Athleten zum illegalen Patientens­tamm des Beschuldig­ten gehört haben.“Für „ein bisschen übertriebe­n“hält er die Bezeichnun­g „kriminelle­s Netzwerk“in diesem Fall. Als „durchaus denkbar“bezeichnet­e er die Vermutung, dass auch Radsportle­r zu den Klienten gehören.

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