6-Seen-Wedau: Neue Gutachten – aber im Zeitplan
800 Ideen für das Großbauprojekt: Die Bürger haben sehr konkrete Einwendungen verfasst.
(R.K.) Die Zauneidechsen sind längst in ihr Ersatzhabitat umgezogen, das Brachland des alten Güterbahnhofsgelände in Wedau wird zusehends zum Bauland entwickelt, immerhin 45 Kilometer Scheinen sind bereits zurückgebaut und die Suche nach einem Investor für das Nahversorgungszentrum läuft bereits seit einiger Zeit. Nur der Bebauungs,und Flächennutzungsplan für das Großbauprojekt „6-Seen-Wedau“ist noch nicht rund. Noch immer sichtet und bearbeitet die Verwaltung die rund 800 Einsendungen von etwa 300 Bürgern, die sich zu den Plänen bei der Offenlage im September geäußert haben. Und das ist eine Menge Arbeit.
„Wir sind mitten im Arbeitsprozess“, erklärt Hendrik Trappmann, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement. Er kümmert sich mit zwei Kollegen aus dem Planungsamt und einem externen Planungsbüro um die Aufstellung des B-Plans. Neben Wedau stehen schließlich auch noch die Bauprojekte im Angerbogen und das Mercatorviertel ganz oben auf der Liste. „Aber es geht voran“, sagt Trappmann. „Das höchste Gut ist die Rechtssicherheit.“Und um die zu gewährleisten werde jeder Einwand geprüft, abgewogen und nicht selten durch neue Gutachten beantwortet. Diese könnten wiederum auch auf bestehende Gutachten Einfluss haben, die dann ebenfalls angepasst werden müssten. Das braucht Zeit. „Es ist Sisyphusarbeit. In dieser Phase darf uns kein Fehler unterlaufen“, so Trappmann. Wenn der Bebauungsplan angefochten wird und der Kläger womöglich vor Gericht Recht bekommt, kann dies den Zeitplan des Projektes um Monate, wenn nicht gar länger zurückwerfen.
Bislang habe die Verzögerung des Bebauungsplan-Beschlusses keine Auswirkungen auf den Zeitplan. Die Arbeiten zur Erschließung liefen weiter, und auch die Vermarktung der Fläche für den Supermarkt werde davon nicht tangiert.
Die Lage des geplanten Nahverkehrszentrum war eines von vielen Themen, die in den Einwendungen zur Sprache kamen. Einige Bürger hätten es lieber mittiger in dem Wohnbaugebiet gesehen. Allein über 200 Bürger haben sich zu dem Thema Verkehr geäußert. Eine „augenfällige“Forderung sei, den „Verkehr aus dem neuen Wohngebiet“rauszunehmen und „das ganze Gebiet verkehrlich Richtung Süden anzubinden. „Das sieht der jetzige Plan nicht vor. Es wird aber geprüft“, sagt Hendrik Trappmann. Das Problem: Es würde das Waldgebiet treffen.
Viele Einwendungen befassten sich bereits mit der „Ausführungsebene“und gehörten nicht in einen B-Plan. „Die Bürger haben sich schon sehr konkret mit der Materie auseinandergesetzt. Viele haben sich offenen Fragen auch hier im Rathaus erläutern lassen“, sagt Hendrik Trappmann.
Es gab Anregungen zu der Anzahl von Bäumen, zum Schilf, zur Einführung einer Tempo 30 Zone, und auch zu den geplanten siebengeschossigen Häusern am Ufer. Doch auch wenn diese Einwende noch keine Berücksichtigung im B-Plan finden werden, verspricht Hendrik Trappmann: „Das nehmen wir alles schon mal mit für die weitere Entwicklung mit.“