Mit Schampus und Schaum durch Serm
Beim Tulpensonntagsumzug durchs Dorf im Duisburger Süden war diesmal nicht ganz so viel los wie in den vegangenen Jahren. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch.
SERM Der Karnevalsumzug der Sermer Karnevalsgesellschaft Südstern ist jeweils der Höhepunkt der Session im vom Brauchtum geprägten Dorf im Süden Duisburgs. Trotz des nicht gerade freundlichen Wetters waren rund 9000 Besucher nach Serm gekommen. Für den Sermer Karnevalsprinzen Ludger I. war der Zug genauso wie für seinen Hofmarschall Wolfgang Schwertner „das absolute Highlight der Session“.
Auf dem zum „Prinzenpalais“umgestalteten Petershof stärkten sich vor dem Zug nicht nur Prinz und Hofmarschall, auch die Karnevalisten der KG Südstern nahmen den dort angebotenen Imbiss und das eine oder andere Gläschen noch gerne vor dem Start des Umzugs an.
Für das kräftige Frühstücksbüffet hatten wieder die „Wurstsammler“gesorgt, die am Tag zuvor einer alten Tradition nach von Haus zu Haus gezogen sind und Wurst, Käse und Eier gesammelt haben. Das ist schon eine Herausforderung, die auch eine gewisse Trinkfestigkeit von den „Schnorrern“erfordert, denn ohne ein Schnäpschen werden die Sammler an keiner Tür verabschiedet. „Rund 350 Kilo sind gestern zusammengekommen“, schätzt Thomas Löv von der ehrenwerten Wurstsammler-Gilde. Die Menge reicht nicht nur für das sonntägliche Gemeinschaftsfrühstück, auch die Besucher des Zuges werden vom Marketenderwagen versorgt. Und für das traditionelle Wurstessen am Dienstag im Gemeindezentrum bleibt auch noch genug übrig. Die Wurstsammler gehören zum Sermer Zug genauso wie die zahlreichen Musik- und Fußgruppen. Ohne die farbenfroh verkleideten Fußgruppen wäre der Sermer Zug nur halb so schön. Südstern- Präsident Bernd Baumann ist froh über die Initiative der unterschiedlichen Gruppierungen: „Die gehören zwar unserer Karnevalsgesellschaft an, organisieren sich aber in kleineren Gruppen selbst und haben jedes Mal neue tolle Ideen, die sind eine echte Bereicherung.“
Mit Fantasienamen wie „die Bastifrauen“, „verrückte Hühner“, „Konfettis“, „Kappes und Beene“oder „Pikantjes“überraschen sie jedes Jahr mit neuen Motiven und Kostümen. Das Motto der „Sermerellas“war relativ eindeutig. Unter der Überschrift „Mit Schampus und Schaum durch Serm, ein Traum“war die 15-köpfige Frauengruppe in ihren bunten Kostümen schon ein „echter Hingucker“. „Die Kostüme schneidern wir immer in kleinen Gruppen in unseren Wohnungen, das macht richtig Spaß“, erklärte „Semerella“Sabine Ebigt.
Spaß macht den Sermern ihr Kar- nevalszug in jedem Jahr. Das wird schon an den bunt geschmückten Fenstern und Balkonen sichtbar. Dort oder vor der Haustür wird mit Freunden und Nachbarn ungezwungen Karneval gefeiert, für Serm ist der Karnevalssonntag einfach ein Feiertag, der zum Dorf gehört wie die Herz-Jesu-Kirche.
Die feststehende Kirchenschließung war auch Thema des Motivwagens der „Freitagsrunde“, die das Kirchenschiff nach dem Motto „Die Sermer Arche sinkt, die Kirchenschließung stinkt“untergehen sieht. Die Querelen um die geplante Wagenbauhalle auf dem Festplatz am Breitenkamp kommentierten die Sermer auch. Dabei benannten sie ihr Gelände am Breitenkamp in „Kasselle-Schotter-Platz“(richtig: „Kasselle-Pitter-Platz“) um und fanden es ziemlich närrisch, dass dieser Platz in einem Landschaftsschutzgebiet liegt und aus diesem Grund dort nicht die Wagenbauhalle gebaut werden darf.
Pressesprecher Dirk Martini berichtete von einem ruhigen Nachmittag: „Die Polizei hat bestätigt, dass es zu keinen größeren Vorkommnissen gekommen ist. Es war weniger los als in den vergangenen Jahren.“