Rheinische Post Duisburg

Spektakel und Tore satt bei Genc Osman

Landesliga: Die Neumühler müssen in der Nachspielz­eit das 5:5 des Spitzenrei­ters FC Kray hinnehmen.

- VON DIRK RETZLAFF

Was für ein Spektakel an der Oberhauser Allee! Aufsteiger SV Genc Osman Duisburg und der souveräne Tabellenfü­hrer FC Kray ließen es am Samstag im Wiederholu­ngsspiel ordentlich krachen. Am Ende stand ein 5:5 (3:1), das aber aus der Sicht des gastgebend­en Underdogs einer gefühlten Niederlage gleichkam.

Genc-Cheftraine­r Ilyas Basol brachte es auf den Punkt: „Wenn du in der 75. Minute das 5:3 erzielst, musst du das Spiel auch gewinnen.“Der Coach sagte aber auch: „Der Schiedsric­hter hat viel dazu beigetrage­n, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben.“

Schiedsric­hter Stefan van Wickeren (Keppeln) hatte tatsächlic­h nicht seinen besten Tag erwischt. Bei der Roten Karte wegen einer Tätlichkei­t von Genc-Spieler Murat Alkurt lag er in der 35. Minute richtig. Er übersah aber im zweiten Durchgang eine Tätlichkei­t gegen Genc-Stürmer Samet Sadiklar. Der Foulelfmet­er, mit dem Kray zum 3:3 ausgleiche­n konnte, war umstritten. Beim Essener Ausgleich zum 5:5 lag ein Duisburger Spieler verletzt im Strafraum. Und die fünfminüti­ge Nachspielz­eit war des Guten dann doch zu viel gewesen.

Doch auch das Genc.-Team trug viel dazu bei, dass nur ein Punkt in Neumühl blieb. Murat Alkurt erwies seinem Team einen Bärendiens­t, indem er sich bei einem eigenen Freistoß in der Krayer Hälfte zur Tätlichkei­t hinreißen ließ. Damit verlor Genc nun schon im zweiten Heimspiel in Folge einen Spieler durch eine Undiszipli­niertheit.

In der Schlusspha­se fehlte dem Aufsteiger die Cleverness, die Führung über die Runden zu bringen. Pech hatte Rechtsvert­eidiger Metehan Gürbüz, der vor dem Krayer Treffer zum 4:5 den entscheide­nden Zweikampf verlor, indem er auf dem nassen Kunstrasen wegrutscht­e.

Fünf Tore und einen Punkt gegen einen Spitzenrei­ter – beides hätten die Neumühler vor dem Spiel vermutlich unterschri­eben. Zudem hatten die Verantwort­lichen ihre Freude an Mittelfeld­spieler Justin Bock. Den Winterneuz­ugang dürften sie bei Genc mittlerwei­le in der Rubrik Königstran­sfer verbuchen. In der Vorwoche schoss Bock sein Team im Gastspiel beim GSV Moers zum Sieg. Am Samstag traf er in- nerhalb von drei Minuten zum 2:1 und 3:1 (28., 31.). Zudem verdiente er sich zwei Assists und setzte sich auf der linken Seite immer wieder stark in Szene.

Samet Sadiklar brachte Genc schon in der dritten Minute in Führung. Mit einem 17-Meter-Freistoß in den Winkel glich Fatmir Ferati für den Spitzenrei­ter aus (18.) Was Bock für Genc war, war Ferati für Kray: Er hatte mit drei Treffern entscheide­nden Anteil am Punktgewin­n. Auch Ferati gelang ein Doppelschl­ag. In der 48. Minute verkürzte der Essener auf 2:3, zwei Minuten später glich er per Elfmeter aus. Doch Genc schlug in Unterzahl überrasche­nd zurück. Samet Sadiklar verwertete einen Konter zum 4:3 (69.), sechs Minuten später legte Burak Bayram das 5:3 nach.

Viele der 120 Zuschauer glaubten da bereits an eine Vorentsche­idung, doch sie sollten sich irren. Kevin Barra erzielte für Kray in der 85. Minute den 4:5-Anschlusst­reffer. Und in der zweiten Minute der Nachspielz­eit glich Ilias Elouriachi zum 5:5 aus. Die Essener hatten danach sogar noch die Chance zum 6:5, vergaben aber.

Doch das wäre für diesen verrückten Samstag dann doch eine Spur zu verrückt gewesen.

 ?? FOTO: MARK BOHLA ?? Samet Sadiklar (links) und Justin Bock trafen jeweils für Genc doppelt. Das reichte trotzdem nicht zum Sieg gegen Spitzenrei­ter FC Kray.
FOTO: MARK BOHLA Samet Sadiklar (links) und Justin Bock trafen jeweils für Genc doppelt. Das reichte trotzdem nicht zum Sieg gegen Spitzenrei­ter FC Kray.

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