Spektakel und Tore satt bei Genc Osman
Landesliga: Die Neumühler müssen in der Nachspielzeit das 5:5 des Spitzenreiters FC Kray hinnehmen.
Was für ein Spektakel an der Oberhauser Allee! Aufsteiger SV Genc Osman Duisburg und der souveräne Tabellenführer FC Kray ließen es am Samstag im Wiederholungsspiel ordentlich krachen. Am Ende stand ein 5:5 (3:1), das aber aus der Sicht des gastgebenden Underdogs einer gefühlten Niederlage gleichkam.
Genc-Cheftrainer Ilyas Basol brachte es auf den Punkt: „Wenn du in der 75. Minute das 5:3 erzielst, musst du das Spiel auch gewinnen.“Der Coach sagte aber auch: „Der Schiedsrichter hat viel dazu beigetragen, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben.“
Schiedsrichter Stefan van Wickeren (Keppeln) hatte tatsächlich nicht seinen besten Tag erwischt. Bei der Roten Karte wegen einer Tätlichkeit von Genc-Spieler Murat Alkurt lag er in der 35. Minute richtig. Er übersah aber im zweiten Durchgang eine Tätlichkeit gegen Genc-Stürmer Samet Sadiklar. Der Foulelfmeter, mit dem Kray zum 3:3 ausgleichen konnte, war umstritten. Beim Essener Ausgleich zum 5:5 lag ein Duisburger Spieler verletzt im Strafraum. Und die fünfminütige Nachspielzeit war des Guten dann doch zu viel gewesen.
Doch auch das Genc.-Team trug viel dazu bei, dass nur ein Punkt in Neumühl blieb. Murat Alkurt erwies seinem Team einen Bärendienst, indem er sich bei einem eigenen Freistoß in der Krayer Hälfte zur Tätlichkeit hinreißen ließ. Damit verlor Genc nun schon im zweiten Heimspiel in Folge einen Spieler durch eine Undiszipliniertheit.
In der Schlussphase fehlte dem Aufsteiger die Cleverness, die Führung über die Runden zu bringen. Pech hatte Rechtsverteidiger Metehan Gürbüz, der vor dem Krayer Treffer zum 4:5 den entscheidenden Zweikampf verlor, indem er auf dem nassen Kunstrasen wegrutschte.
Fünf Tore und einen Punkt gegen einen Spitzenreiter – beides hätten die Neumühler vor dem Spiel vermutlich unterschrieben. Zudem hatten die Verantwortlichen ihre Freude an Mittelfeldspieler Justin Bock. Den Winterneuzugang dürften sie bei Genc mittlerweile in der Rubrik Königstransfer verbuchen. In der Vorwoche schoss Bock sein Team im Gastspiel beim GSV Moers zum Sieg. Am Samstag traf er in- nerhalb von drei Minuten zum 2:1 und 3:1 (28., 31.). Zudem verdiente er sich zwei Assists und setzte sich auf der linken Seite immer wieder stark in Szene.
Samet Sadiklar brachte Genc schon in der dritten Minute in Führung. Mit einem 17-Meter-Freistoß in den Winkel glich Fatmir Ferati für den Spitzenreiter aus (18.) Was Bock für Genc war, war Ferati für Kray: Er hatte mit drei Treffern entscheidenden Anteil am Punktgewinn. Auch Ferati gelang ein Doppelschlag. In der 48. Minute verkürzte der Essener auf 2:3, zwei Minuten später glich er per Elfmeter aus. Doch Genc schlug in Unterzahl überraschend zurück. Samet Sadiklar verwertete einen Konter zum 4:3 (69.), sechs Minuten später legte Burak Bayram das 5:3 nach.
Viele der 120 Zuschauer glaubten da bereits an eine Vorentscheidung, doch sie sollten sich irren. Kevin Barra erzielte für Kray in der 85. Minute den 4:5-Anschlusstreffer. Und in der zweiten Minute der Nachspielzeit glich Ilias Elouriachi zum 5:5 aus. Die Essener hatten danach sogar noch die Chance zum 6:5, vergaben aber.
Doch das wäre für diesen verrückten Samstag dann doch eine Spur zu verrückt gewesen.