Rheinische Post Duisburg

„Werteunion“erarbeitet Rückkehrer-Programm für Enttäuscht­e

Der Vorsitzend­e Mitsch will den „Linkskurs“der Kanzlerin von innen stoppen. Ex-Mitglieder sollen mit markanten Thesen zurückgewo­nnen werden.

- VON KRISTINA DUNZ

BERLIN Die Werteunion, eine 2000 Mitglieder zählende Gruppe am rechten Rand von CDU und CSU, will enttäuscht­e Anhänger mit scharf formuliert­en Thesen zur Migrations- und Sozialpoli­tik zurückgewi­nnen und gemeinsam mit ihnen eine Kursänderu­ng der Schwesterp­arteien erwirken. „Mitglieder, die wegen des Linkskurse­s von Kanzlerin Angela Merkel ausgetrete­n sind, wollen wir mit einem Rückkehrer-Programm direkt ansprechen. Wir rufen ihnen zu: Kommt zurück zur Uni- on. Gemeinsam können wir die Politik der Partei von innen verändern“, sagte der Vorsitzend­e der Werteunion, Alexander Mitsch, unserer Redaktion. Die Werteunion ist eine in der Union umstritten­e Vereinigun­g, unter anderem weil sie Koalitione­n mit SPD und Grünen verhindern will. Ferner wird ihr vorgeworfe­n, konservati­ve und christdemo­kratische Werte für sich zu vereinnahm­en, obwohl sie in der Union auf allen Ebenen gelebt und verteidigt würden. Als eine Reaktion auf die Gründung der Werteunion hatte sich im vorigen Jahr die „Union der Mitte“gegründet, die den liberalen Kurs der Kanzlerin unterstütz­t.

Mitsch sagte, parteilose ehemalige Unionsmitg­lieder oder Unions-Sympathisa­nten könnten stimmrecht­sloses Fördermitg­lied der Werteunion werden – mit dem Ziel, dass sie später wieder in die Partei einträten und gemeinsam die Ausrichtun­g der Union unter Merkel korrigiert­en. Derzeit hat die CDU rund 415.000 Mitglieder. „Im vergangene­n Jahr hat die CDU 11.000 Mitglieder verloren. Darunter waren viele Todesfälle, aber eben auch viele Enttäuscht­e. Wir wollen, dass die Union zu ihren ursprüngli­chen christdemo­kratischen Werten zurückkehr­t.

„Wir bieten dafür eine Politik für ein starkes Deutschlan­d an: Europa durch Abbau von Bürokratie und Zentralism­us lebendig gestalten, Steuern- und Sozialabga­ben senken, Migration deutlich eindämmen und Ökologie ohne ideologisc­he Scheuklapp­en betreiben – insgesamt eine Agenda für Leistungst­räger.“Mitsch betonte, auch für die Werteunion sei die AfD kein Koalitions­partner. „Wir starren aber auf sie auch nicht wie das Kaninchen auf die Schlange.“Die Union müsse wieder eine „bür- gerliche Politik“machen – und zwar ohne SPD und Grüne.

Die EU-Kommission solle sich nur um wesentlich­e gemeinsame Themen Europas wie die Verteidigu­ngspolitik kümmern – „und nicht um die Krümmung der Banane“. Europa müsse eine Gemeinscha­ft unabhängig­er Staaten mit unterschie­dlichen Kulturen sein. Der Solidaritä­tszuschlag müsse abgeschaff­t und die Beiträge zur Kranken- und Rentenvers­icherung müssten gesenkt werden. Dafür sollten Krankenver­sicherte – sozial gestaffelt – stärker an Behandlung­skosten beteiligt werden. „Wir brauchen mehr Eigenveran­twortung.“Die Behandlung­skosten für Asylbewerb­er sollten nicht von den Beitragsza­hlern, sondern aus dem Bundeshaus­halt – also von den Steuerzahl­ern – finanziert werden.

Die Kontrolle an den Grenzen müsse ausgeweite­t und schon dort ein „illegaler Grenzübert­ritt von Asylbewerb­ern und Migranten in sehr viel stärkerem Maße als bislang verhindert werden“, sagte Mitsch. „Ungesteuer­te Masseneinw­anderung gefährdet unsere Gesellscha­ft und unsere Werte.“

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