Krafttraining für Senioren mit Abba & Co
Abstrampeln in der „Muckibude“– das ist nur etwas für jüngere Leute. Falsch, denn richtig dosiert und unter Anleitung kann das auch für ältere Menschen gesundheitsfördernd sein. Die RP war bei einem Kursus dabei.
„Gesund und Leistungsfähig“nennt sich der Kurs, der vom Sportbildungswerk des Landessportbundes unter der Regie des Stadtsportbundes angeboten wird. Einen gesunden und leistungsfähigen Eindruck machen die Teilnehmer der beiden Kurse, die am Freitagvormittag in den Räumen des Squash- und Fitnessparks an der Lotharstraße angeboten werden.
Dabei sind die meisten Sporttreibenden in einem Alter, wo dieser Zustand nicht gerade selbstverständlich ist. „Krafttraining Ü 60“lautet der Untertitel des Kurses, der freitags im Doppelpack (um 10 und um 11.30 Uhr) angeboten wird. „Daran ändern wir auch nichts“, sagt Rita Düngen schmunzelnd, die seit 1994 das Kursangebot nutzt und immerhin schon stolze 81 Jahre alt ist.
Als man vor Jahren das Krafttraining für die ältere Generation ins Programm aufgenommen hatte, stimmte die Überschrift noch. Heute sind auch noch einige „Ü60er“dabei, aber älter geworden ist die Gruppe schon. Mittlerweile finden auch über 80-Jährige jede Woche den Weg zur Lotharstraße. „Viele Teilnehmer kennen sich schon seit langem“, erklärt Sebastian Staats, der Pädagogische Leiter des Sportbildungswerks.
Eine wichtige Rolle kommt in diesem Zusammenhang Trainerin Manuela Goncalves zu. Vor fünf Jahren hat die 48-Jährige die Krafttrainingskurse übernommen. Wolfgang Wenz (83) war sein ganzes Leben sportlich aktiv. Seine Übungsleiterin betrachtet nicht nur der Rahmer als Glücksfall: „Das ist die beste Trainerin, die wir uns vorstellen können. Das Training ist durchaus anspruchsvoll, wir werden schon richtig gefordert.“Marlies Tannemann (79) sieht das genau so: „Manuela macht das sehr gut, motiviert uns und verbreitet immer gute Laune.“Das wurde bereits zum Auftakt der Übungsstunde deutlich. Mit einem Lächeln und den Worten „Guten Morgen, alles fit... oder habt ihr einen Muskelkater gehabt?“begrüßt die ausgebildete Übungsleiterin fröhlich ihre „Oldies“.
Dann geht‘s aber auch schon los. Bevor das Krafttraining beginnt, startet die Trainerin mit einem von flotter Musik begleiteten Aufwärm-Programm. Manuela Goncalves gibt den jeweiligen Bewegungsablauf vor, die Gruppe ist von Beginn an engagiert bei der Sache. Gut 20 Minuten bewegt man sich rhythmisch zu den Takten von Abba und Co. „Das Ganze dient nicht nur zum Aufwärmen, sondern schult auch Ausdauer und Koordination, das ist ein wichtiger Trainingsbestandteil“, erklärt Gon- calves. Ihre Schützlinge machen das ausgesprochen gut, das Ganze wirkt wie durchchoreografiert.
Danach kommen die kleinen Hanteln ins Spiel, zwei holt sich jeder davon aus der Kiste. Jede Kurzhantel wiegt ein Kilo, je nach Übung kann das ganz schön anstrengen. Ein Teilnehmer: „Man denkt, das ist nicht viel, aber das täuscht.“Die Trainerin variiert die Arbeit mit den kleinen Hanteln ständig, alle Muskelgruppen werden dabei berücksichtigt.
Auch wenn es auf die Matte geht, spielen diese Trainingsgeräte eine wichtige Rolle. „So, das ist jetzt gut für den Gluteus Maximus“, wirft die Übungsleiterin bei den durchaus anstrengenden Halteübungen
in die Runde, die auch den „Popo-Muskel“zielen.
Erhaltung der Beweglichkeit, Stärkung der einzelnen Muskelgruppen und ständige Koordinationsübungen stehen im Mittelpunkt des wö- chentlichen Trainingsprogramms. Lehr-Trainerin Goncalves: „Das ist gerade für Senioren sehr wichtig.“Zum Abschluss geht es dann in den Geräteraum, dort kann sich jeder nach eigenem Bedarf betätigen, natürlich immer mit der Unterstützung der Leiterin. Und keine Sportstunde endet ohne ausgiebige Dehnübungen, bevor es dann unter die Dusche geht.
Rolf Dohmen ist schon seit 20 Jahren dabei, seine sportliche Aktivitäten möchte er nicht missen: „Bewegung ist wichtig, man darf nicht einrosten.“Alice Riese gefällt besonders das gemeinsame Training in der Gruppe: „Wir kennen uns alle schon lange, gemeinsam Sport zu treiben, macht einfach Spaß.“