„Bricht der Markt ein, haben wir es auch nicht mehr in der Hand“
Armin Papperger
Rheinmetall-Chef
DÜSSELDORF( maxi) Licht und Schatten beim Düsseldorfer Rüstungsund Automobilzuliefer-Konzern Rheinmetall. Vorstandschef Armin Papperger konnte sich angesichts eines Umsatzes von 6,1 Milliarden Euro und eines operativen Ergebnisses von 492 Millionen Euro über ein Rekordjahr 2018 freuen. Die Dividende soll um 40 Cent auf 2,10 Euro steigen. Vor allem das Rüstungsgeschäft ist der Treiber der guten Entwicklung. Die Annexion der Krim vor fünf Jahren hat bei vielen westlichen Staaten zu einem Umdenken in Sachen Rüstungspolitik geführt. Auch Deutschland steckt wieder mehr Geld in die Modernisierung seiner Streitkräfte.
Doch an einigen Stellen knirscht es. Sein Umsatzziel im Rüstungsbereich verfehlte Papperger. Einer der Gründe: Die Bundesregierung bat die Düsseldorfer nach dem Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi, eine Lieferung von 120 Lkw an Riad zu stoppen. Da die Exportgenehmigung bereits vorlag, dürfte Rheinmetall trotz der einer möglichen Verstrickung des saudischen Königshauses in den Fall die Rüstungsgüter ausführen. „Das wäre aber ein unfreundlicher Akt gegen die Bundesregierung“, sagte er, machte zugleich aber deutlich, dass er im Fall einer endgültigen Rücknahme der Exportgenehmigung von der Regierung eine Entschädigung verlangen werden. Der Deal hat ein Volumen von 136 Millionen Euro.
Papperger äußerte sich auch zu einer möglichen Übernahme des Konkurrenten Krauss-Maffei Wegmann. Die Rüstungsschmiede aus München (“Leopard 2“) hatte ihr Geschäft mit dem französischen Staats- konzern Nexter in dem Joint-Venture KNDS zusammengeführt. Papperger bekräftigte sein Interesse an einem Einstieg: „Wir wollen mindestens 50 Prozent an KNDS, am liebsten wären mir 51 Prozent.“Allerdings hat Frankreich dem Rheinmetall-Chef zufolge ein Vorkaufsrecht. Mit der europäischen Panzerschmiede soll ein Gegengewicht zu der wachsenden Konkurrenz aus China entstehen.
Pappergers größtes Sorgenkind bleibt der Automobil-Zulieferberich. Dort erwartet er für 2019 ein Nullwachstum. Weil er trotzdem eine operative Rendite von rund acht Prozent anpeilt, müssen die Personalkosten sinken – etwa durch das Zurückfahren des Leiharbeitereinsatzes oder die Reduzierung von Studensätzen. Allerdings gilt all dies nur, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabil bleiben. „Bricht der Markt ein, haben wir es auch nicht mehr in der Hand“, sagte der Rheinmetall-Chef.