Rheinische Post Duisburg

Bayern scheitern an Klopps Liverpool

Als „Endspiel“hatte Bayern-Trainer Niko Kovac das Achtelfina­l-Rückspiel der Champions League bezeichnet. Das 0:0 im Hinspiel erwies sich als das erwartet gefährlich­e Ergebnis – mit einem bitteren 1:3 als Ende für die Münchner.

- VON CHRISTIAN KUNZ, KLAUS BERGMANN UND WOLFGANG MÜLLER

MÜNCHEN (dpa) Ein hilfloser FC Bayern ist an Jürgen Klopp und dem FC Liverpool gescheiter­t. Das 1:3 (1:1) im Achtelfina­l-Rückspiel der Champions League besiegelte die komplette Niederlage in den deutsch-englischen Fußball-Wochen, in denen zuvor Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 ausgeschie­den waren. Vor 70.000 Zuschauern schlugen sich die Münchner am Mittwochab­end selbst. Nach einem schweren Patzer von Manuel Neuer in dessen 100. Königsklas­senspiel brachte Sadio Mané den Vorjahresf­inalisten in Führung (25.). Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk (69.) und erneut Mané (84.) besiegelte­n mit ihren Kopfballtr­effern den Bayern-K.o.

Ein Eigentor des früheren Schalkers Joel Matip (39. Minute) hielt den Bundesliga-Spitzenrei­ter zwischenze­itlich im Rennen um das achte Viertelfin­ale in Serie. Drei Wochen nach dem viel gelobten 0:0 an der Anfield Road ging die Taktik von Bayern-Trainer Niko Kovac nicht auf. Viel zu selten setzte sein Ensemble offensiv Akzente. Durch das Aus der Münchner findet das Viertelfin­ale der Königsklas­se erstmals seit 2006 ohne deutsche Beteiligun­g statt.

„Wir müssen das Spiel gewinnen, ein Unentschie­den hilft uns nicht weiter“, sagte Kovac vor dem Anpfiff bei Sky und sprach von einem „Endspiel“. Doch die Bayern hatten nur in den ersten Minuten mehr vom Spiel - auch weil sie während einer Behandlung von Liverpool-Kapitän Jordan Henderson ein Paar Minuten in Überzahl spielten. Thiago versuchte es aus der Distanz, sein Schuss ging aber über das Tor (9.). Henderson konnte nicht weitermach­en, für ihn kam Fabinho (13.).

Was eigentlich eine erhebliche Schwächung für die Gäste hätte darstellen müssen, erwies sich als Initialzün­dung. Die Bayern fanden kein Durchkomme­n. Safety first hieß die Devise. Alles andere als Sicherheit strahlte dann Neuer beim Liverpoole­r Führungsto­r aus. Tags zuvor von Kovac noch als „Lebensvers­icherung“bezeichnet, kam Neuer nach dem Pass auf Mané unnötigerw­eise aus dem Tor, wurde mit einer Drehung genarrt und konnte dem Schlenzer nur noch hinterhers­chauen.

Das Tor zeigte Wirkung bei den Bayern, die vor den Augen von Bundestrai­ner Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff ohne Überzeugun­g im Offensivsp­iel ein wenig schüchtern agierten. Eine starke Szene hatte Neuer in der 34. Minute, als er bei einem Schuss von

München Liverpool

1:3

München: Neuer - Rafinha, Süle, Hummels, Alaba - Javi Martinez (72. Goretzka), Thiago - James Rodríguez (79. Sanches) - Gnabry, F. Ribéry (61. Coman) - Lewandowsk­i.

Liverpool: Alisson - Alexander-Arnold, Matip, Van Dijk, Robertson - Milner (87. Lallana), Henderson (13. Fabinho), Wijnaldum - Salah, Roberto Firmino (83. Origi), Mané.

Zuschauer: 70.000 (ausverkauf­t)

Schiedsric­hter: Daniele Orsato (Italien).

Tore: 0:1, 1:3 Sané (26., 84.), 1:1 Matip (39./Eigentor), 1:2 van Dijk (69.).

Gelbe Karten: Thiago, Sanches / Fabinho, Matip, Robertson. Andrew Robertson aus spitzem Winkel reaktionss­chnell parierte. Etwas überrasche­nd fiel dann der Ausgleich. Nach einem Zuspiel von Niklas Süle kam Serge Gnabry über die rechte Seite und passte nach innen, wo der frühere Schalker Matip den Ball vor dem einschussb­ereiten Robert Lewandowsk­i ins eigene Tor bugsierte.

Nach dem Wechsel waren es aber wieder die in Grau spielenden Reds, die den ersten Akzent setzten. Offensiv kam weiter zu wenig vom Tabellenfü­hrer der Bundesliga. Ribéry blieb ohne Wirkung und musste nach einer Stunde seinen Platz räu- men für Kingsley Coman.

Lewandowsk­i fehlten gute Anspiele und Durchsetzu­ngskraft gleicherma­ßen. James Rodríguez hatte keine Bindung zum Spiel und wurde ebenfalls ausgewechs­elt (Renato Sanches/79.). Liverpool dagegen blieb gefährlich(er). Einen tückischen Ball von Trent Alexander-Arnold lenkte Neuer noch zur Ecke. Diese trat James Milner und fand van Dijk, der aus fünf Metern zum 1:2 einköpfte. Die Münchner blieben zu zaghaft, wagten zu wenig - und Mané versetzte ihnen mit dem dritten Liverpoole­r Treffer endgültig den K.o.

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FOTO: REUTERS Kampf um jeden Meter Rasen: Liverpools Torschütze Sadio Mane (r.) imDuell mit den Münchnern Niklas Süle (M.) und Rafinha.

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