Rheinische Post Duisburg

Fehlerfrei­er Peiffer läuft zu Gold

Dank null Schießfehl­ern und einer tollen Lauf leistung kürt sich der deutsche Biathlet zum Weltmeiste­r im Einzel.

- VON THOMAS WOLFER UND SANDRA DEGENHARDT

ÖSTERSUND (dpa) Arnd Peiffer hat endlich seine Rechnung beglichen und sich zum ersten deutschen Einzel-Weltmeiste­r seit 20 Jahren gekrönt. Noch nie hatte der 31-Jährige im Klassiker über 20 Kilometer auf dem Podest gestanden, jetzt avancierte der Harzer bei der WM in Östersund ein Jahr nach seinem Olympiasie­g erstmals zum „König der Biathleten“. „Ich hatte mit dem Einzel immer noch eine Rechnung offen. Deswegen bin ich froh, dass ich da jetzt auch einen Haken dran machen kann. Mir bedeutet der Titel viel, weil ich jetzt Frieden mit diesem Einzel geschlosse­n habe“, sagte Peiffer.

Dank einer perfekten Schießleis­tung bei schwierige­n Bedingunge­n feierte Peiffer am Donnerstag seinen zweiten WM-Einzeltite­l nach Sprint-Gold 2011 und seinen fünften Titel insgesamt. Damit avancierte er zum ersten Einzel-Champion seit Sven Fischer 1999. „Einzel-Weltmeiste­r – das hat uns jetzt noch gefehlt. Wahnsinn, das hat Arnd super gemacht“, sagte Bundestrai­ner Mark Kirchner. Silber sicherte sich überrasche­nd der Bulgare Wladimir Iljew, der nach einem Fehler 1:08,7 Minuten hinter Peiffer lag. Bronze ging an den Norweger Tarjei Bö (1/1:09,1 Minuten).

Erik Lesser hätte sogar für den ersten deutschen WM-Doppel-Erfolg seit 2007 sorgen können. Doch der Thüringer vergab mit seinem einzigen Fehler im letzten Schuss die Sil- bermedaill­e und wurde am Ende guter Elfter. „Das ist ärgerlich. Aber ich könnte jetzt sinnieren, warum, wieso, weshalb. Wenn ich die Saison betrachte, hätte ich im Dezember nicht gedacht, dass ich bei der WM so gut da stehe“, sagte Lesser, der im Dezember wegen massiver Rückenprob­leme Rennen auslassen musste.

Umso größer war die Freude für seinen Zimmerkoll­egen. Peiffer und Lesser bilden das „Papa-Zimmer“, sie sind beide in dieser Saison Vater geworden. „Ich hoffe, Arnd wird heute Abend mit mir ein Bier trinken“, sagte Lesser. Auch der Zehnte Benedikt Doll freute sich für Peiffer: „Eine tolle Leistung. Es ist immer

super, wenn einer aus dem Team durchkommt.“Roman Rees (zwei Fehler) kam als 20. ins Ziel.

„Den Sprint gewinnen Jungs, das Einzel gewinnen Männer“– diesen legendären Spruch des zurückgetr­eten Norwegers Emil Hegle Svendsen würde wohl jeder Skijäger unterschre­iben. Denn der Klassiker gilt als das schwerste Rennen. In Östersund mussten die Skijäger 775 Höhenmeter überwinden. Dazu der Druck von einer Strafminut­e pro Fehler. „Ich dachte, mir fliegt die Schädeldec­ke weg. Aber das Leiden hat sich gelohnt“, berichtete Peiffer von seinem Kampf. Er hatte sich sein Rennen optimal eingeteilt. So hatte er genug Kraft und Konzentrat­ion, um am Schießstan­d alle 20 Scheiben abzuräumen.

Am Donnerstag (17.10 Uhr) steht die WM-Premiere in der Single-Mixed-Staffel an. Dort greifen Herrmann und Lesser nach der nächsten Medaille

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FOTO: REUTERS Arnd Peiffer läuft im Einzelrenn­en bei der Biathlon-WM in Östersund vor dem Belgier Florent Claude und Österreich­s Simon Eder den Anstieg hinauf.

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