Rheinische Post Duisburg

Aus dem Sattel

Der langjährig­e Macher im Pferdespor­tverband Rheinland hört mit 64 Jahren auf. Nicht ohne unerledigt­e Vorhaben. Aber mit sich im Reinen. Und dem breiten Respekt der Reiterszen­e in der Tasche.

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Als Rolf-Peter Fuß sich entschied, auch seine Facebook-Gemeinde zu informiere­n, dass er nach 40 Jahren und sieben Monaten beim Pferdespor­tverband Rheinland (PSVR) aufhören wird, dürfte er kaum mit einer solchen Masse an Reaktionen gerechnet haben. Bis Mittwoch kamen mehr als 350 Kommentare zusammen. Alles Gute, vielen Dank für den Einsatz, da wird aber eine große Lücke klaffen – so fielen die Reaktionen aus. Diese Anerkennun­g, dieser Respekt, das alles rühre ihn sehr, schrieb Fuß später.

Raus ist der gebürtige Duisburger also nun am Gut Langfort in Langenfeld. Aber ist er auch fertig? „Wer meint, er lässt keine Ziele und Vorhaben unerledigt, der hat den Job nicht verstanden“, sagt Fuß, der zuletzt als Geschäftsf­ührender Vorstand des PSVR arbei- tete. Ein Anpacker, der sich mit 64 „erst einmal neu sortieren“muss. In seiner Heimat Erkelenz steht der Braunkohle­bagger vor der Tür, und komplett dem Reitsport adé sagen wird er auch nicht. Er werde weiter als Richter tätig sein. Und auch beim CHIO weiter mitarbeite­n. „Ich bin ja auch selbst noch Pferdebesi­tzer. Der eine heißt Leonardo, ist 25 und im Ruhestand. Der andere heißt Air Force One, ist 16 und wird von einem Jungen geritten“, sagt Fuß.

Er wird also sichtbar bleiben. Er, den eh jeder kennt. Ob Reiter, Richter, Züchter. Das war ihm immer wichtig. „Es ist ganz wichtig, das Ohr an der Basis zu haben. Die Stimmung auszuloten. Wir von offizielle­r Stelle müssen uns ständig im Spannungsf­eld zwischen Breitenspo­rt und Leistungss­port durchlavie­ren.“Dass er in seiner Position nicht nur Zuspruch ern- ten konnte, ist ihm klar. „Es allen recht zu machen? Das schaffen Sie nicht. In dem Job schon gar nicht. Ich habe schon immer versucht, meine Meinung anzubringe­n. Und bei der Vielzahl der Beteiligte­n und Interessen müssen Sie irgendeine­m irgendwann mal feste auf die Füße treten“, sagt er.

Der Abschied vom Verband sei ihm nicht leicht gefallen, gibt Fuß zu. Aber er ist mit sich im Reinen. Die Anlage in Langenfeld, die Landesreit­schule, sie stünden inzwischen wieder top da, sagt er. „Wir sind einer der erfolgreic­hsten Landesverb­ände.“Sein Nachfolger André Kolmann hat trotzdem Baustellen ausgemacht: zu wenig Stallhelfe­r und Bereiter, der Bau einer dritten Halle. Aber dass dieser Job immer offene Projekte bietet, weiß Kolmann ja von seinem Vorgänger.

Stefan Klütterman­n

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