Im Einsatz gegen den toten Winkel
Die Duisburger Wirtschaftsbetriebe (WBD) rüsten ihre großen Fahrzeuge mit einem elektronischen Abbiege-Assistenten aus. Das System soll die Fahrer unterstützen und gefährlichen Situationen vorbeugen.
Sicherheit geht vor. Das wissen auch die Duisburger Wirtschaftsbetriebe (WBD). Das städtische Unternehmen stattet daher viele seiner Fahrzeuge jetzt mit einem elektronischen Abbiege-Assistenten aus. Mit Hilfe der neuen Technik könnten Fahrer beim Abbiegen Menschen und Hindernisse im toten Winkel schneller erkennen und somit Unfälle verhindert werden, teilten die Wirtschaftsbetriebe am Mittwoch mit.
Das System der Firma Brigade verfügt über zahlreiche Hilfsmittel für den Kraftfahrer: Am Fahrzeug wird der vordere rechte Bereich durch vier Ultraschallsensoren überwacht. Mit einer im seitlichen Außenbereich angebrachten Kamera kann der Fahrer zudem die gesamte rechte Fahrzeuglänge überblicken. Dazu nutzt der Fahrer einen Monitor, der an der rechten Seite des Cockpits angebracht ist.
Der Abbiege-Assistent wird automatisch eingeschaltet, sobald der Fahrer den Blinker zum Rechtsabbiegen setzt oder aber das Lenkrad um mindestens zehn Grad nach rechts einschlägt. „Das Fahrzeug muss auch langsamer als 30 Stundenkilometer unterwegs sein“, ergänzt Ingo Wiele, Geschäftsbereich- leiter Abfallwirtschaft bei den WBD.
Beim Abbiegen meldet sich das elektronische Abbiege-System immer mit einem visuellen und einem akustischen Signal. Befindet sich ein Fußgänger oder ein Radfahrer an der rechten Seite des Fahrzeuges, geht im Fahrerhaus ein Display an. Die Sensorik warnt den Fahrer zusätzlich mit einem Ton. Zudem erkennt der Fahrer über eine An- zeige, in welchem Abstand sich ein Hindernis zum Fahrzeug befindet. Die Fußgänger und Radfahrer außerhalb des Wagens, die sich im toten Winkel befinden, bekommen Zeichen, werden durch blinkende Begrenzungsleuchten und einen Warnton auf das abbiegende Fahrzeug aufmerksam gemacht.
„Unser Anliegen ist es, den Straßenverkehr für alle Verkehrsteilneh-
mer sicherer zu machen – egal ob Radfahrer, Fußgänger oder unsere Fahrer“, beschreibt Wiele die Gründe für die Umrüstung der WBD-Wagen. Zudem wolle er so verhindern, dass ein Kraftfahrer seines Unternehmens mit dem Makel leben müsse, beim Abbiegen einen Menschen tödlich verletzt zu haben, weil dieser übersehen wurde.
Nach und nach soll der gesamte Fuhrpark der WBD nachgerüstet werden. Es ist vorgesehen, dass Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen der Stadtreinigung, der Stadtentwässerung und der Grünpflege diesen Assistenten erhalten. Auch Fahrzeuge, die neu angeschafft werden, sollen über das System verfügen.
Der kurzfristige Plan: Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 85 Fahrzeuge mit dem neuen Abbiege-Assistenten ausgestattet sein – vor allem alle Fahrzeuge mit drei Achsen. Dazu werden auch 50 ältere Fahrzeuge umgerüstet. „Das ist in unserer eigenen Werkstatt möglich“, sagt Wiele. Die Kosten für das Nachrüstsystem belaufen sich auf knapp 800 Euro pro Fahrzeug plus Kosten für die Montage.
Seit dem vergangenen Herbst haben die Wirtschaftsbetriebe zwei Systeme mit zehn Fahrzeugen im Normalbetrieb getestet. Durchgesetzt hat sich das Modell mit akustischem und visuellem Signal. „Das System ist am besten bei den Fahrern angekommen, weil es übersichtlich ist“, berichtet Wiele.
Die Fahrer schätzen den Abbiege-Assistenten sehr. „Das System ist sehr wichtig, weil es Menschenleben retten kann“, sagt Kraftfahrer Sven Scholtheis. „Vorher hatte ich nur die Spiegel zur Verfügung, mit denen ich den toten Winkel aber gar nicht richtig wahrnehmen konnte.“Das barg Gefahrenpotenzial. „Ich habe schon von einigen Kollegen gehört, die beim Abbiegen in brenzlige Situationen gekommen sind“, so der Kraftfahrer.