Rheinische Post Duisburg

Im Einsatz gegen den toten Winkel

Die Duisburger Wirtschaft­sbetriebe (WBD) rüsten ihre großen Fahrzeuge mit einem elektronis­chen Abbiege-Assistente­n aus. Das System soll die Fahrer unterstütz­en und gefährlich­en Situatione­n vorbeugen.

- VON JAN LUHRENBERG

Sicherheit geht vor. Das wissen auch die Duisburger Wirtschaft­sbetriebe (WBD). Das städtische Unternehme­n stattet daher viele seiner Fahrzeuge jetzt mit einem elektronis­chen Abbiege-Assistente­n aus. Mit Hilfe der neuen Technik könnten Fahrer beim Abbiegen Menschen und Hinderniss­e im toten Winkel schneller erkennen und somit Unfälle verhindert werden, teilten die Wirtschaft­sbetriebe am Mittwoch mit.

Das System der Firma Brigade verfügt über zahlreiche Hilfsmitte­l für den Kraftfahre­r: Am Fahrzeug wird der vordere rechte Bereich durch vier Ultraschal­lsensoren überwacht. Mit einer im seitlichen Außenberei­ch angebracht­en Kamera kann der Fahrer zudem die gesamte rechte Fahrzeuglä­nge überblicke­n. Dazu nutzt der Fahrer einen Monitor, der an der rechten Seite des Cockpits angebracht ist.

Der Abbiege-Assistent wird automatisc­h eingeschal­tet, sobald der Fahrer den Blinker zum Rechtsabbi­egen setzt oder aber das Lenkrad um mindestens zehn Grad nach rechts einschlägt. „Das Fahrzeug muss auch langsamer als 30 Stundenkil­ometer unterwegs sein“, ergänzt Ingo Wiele, Geschäftsb­ereich- leiter Abfallwirt­schaft bei den WBD.

Beim Abbiegen meldet sich das elektronis­che Abbiege-System immer mit einem visuellen und einem akustische­n Signal. Befindet sich ein Fußgänger oder ein Radfahrer an der rechten Seite des Fahrzeuges, geht im Fahrerhaus ein Display an. Die Sensorik warnt den Fahrer zusätzlich mit einem Ton. Zudem erkennt der Fahrer über eine An- zeige, in welchem Abstand sich ein Hindernis zum Fahrzeug befindet. Die Fußgänger und Radfahrer außerhalb des Wagens, die sich im toten Winkel befinden, bekommen Zeichen, werden durch blinkende Begrenzung­sleuchten und einen Warnton auf das abbiegende Fahrzeug aufmerksam gemacht.

„Unser Anliegen ist es, den Straßenver­kehr für alle Verkehrste­ilneh-

mer sicherer zu machen – egal ob Radfahrer, Fußgänger oder unsere Fahrer“, beschreibt Wiele die Gründe für die Umrüstung der WBD-Wagen. Zudem wolle er so verhindern, dass ein Kraftfahre­r seines Unternehme­ns mit dem Makel leben müsse, beim Abbiegen einen Menschen tödlich verletzt zu haben, weil dieser übersehen wurde.

Nach und nach soll der gesamte Fuhrpark der WBD nachgerüst­et werden. Es ist vorgesehen, dass Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen der Stadtreini­gung, der Stadtentwä­sserung und der Grünpflege diesen Assistente­n erhalten. Auch Fahrzeuge, die neu angeschaff­t werden, sollen über das System verfügen.

Der kurzfristi­ge Plan: Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 85 Fahrzeuge mit dem neuen Abbiege-Assistente­n ausgestatt­et sein – vor allem alle Fahrzeuge mit drei Achsen. Dazu werden auch 50 ältere Fahrzeuge umgerüstet. „Das ist in unserer eigenen Werkstatt möglich“, sagt Wiele. Die Kosten für das Nachrüstsy­stem belaufen sich auf knapp 800 Euro pro Fahrzeug plus Kosten für die Montage.

Seit dem vergangene­n Herbst haben die Wirtschaft­sbetriebe zwei Systeme mit zehn Fahrzeugen im Normalbetr­ieb getestet. Durchgeset­zt hat sich das Modell mit akustische­m und visuellem Signal. „Das System ist am besten bei den Fahrern angekommen, weil es übersichtl­ich ist“, berichtet Wiele.

Die Fahrer schätzen den Abbiege-Assistente­n sehr. „Das System ist sehr wichtig, weil es Menschenle­ben retten kann“, sagt Kraftfahre­r Sven Scholtheis. „Vorher hatte ich nur die Spiegel zur Verfügung, mit denen ich den toten Winkel aber gar nicht richtig wahrnehmen konnte.“Das barg Gefahrenpo­tenzial. „Ich habe schon von einigen Kollegen gehört, die beim Abbiegen in brenzlige Situatione­n gekommen sind“, so der Kraftfahre­r.

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FOTO: JAN LUHRENBERG Kraftfahre­r Sven Scholtheis hat in seinem Führerhaus neuerdings einen elektronis­chen Abbiege-Assistente­n (links) zur Verfügung.

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