Der Storch ist zurück in Baerl
Während die Friemersheimer noch warten, freuen sich die Baerler über ihren ersten Storch. Nur den vorbereiteten Nistplatz hat er noch nicht gefunden.
WESTEN (jum) Was für eine Überraschung: Als der Baerler Hubert Becker neulich morgens um 7.30 Uhr aus dem Fenster schaute, da begrüßte ihn vom Dach des Nachbarhauses an der Steinschenstraße völlig unerwartet ein Storch. „Das ist für uns hier in Baerl eine große Besonderheit“, sagt Naturfreundin Christa Griese. „So eng zwischen den Häusern war hier bisher noch kein Storch.“
Vermutlich ist es ein männliches Tier, das die Rückkehr aus dem Süden schneller geschafft hat und schon mal Ausschau nach einem hübschen Nistplatz hält, bis auch seine Gefährtin das Reiseziel erreicht hat. Mehrere Stunden hat der Storch am Samstag auf dem Dach in der Nähe des Steinschenhofes verbracht, bevor er von dort wieder verschwand. Ein Ereignis, das sich schnell herumsprach in Baerl. Dabei stellte sich heraus, dass er am Tag zuvor schon an der Kantstraße gesichtet worden war und dorthin offenbar sogar noch einmal zurückkehrte.
Leider war das die falsche Adresse, was der Storch natürlich nicht wissen kann: Im vergangenen Jahr haben die Baerler extra eine schöne, hohe Nisthilfe aufgestellt. Allerdings ist diese in der Heinrich-Kerlen-Straße. Den Weg dorthin muss der Besucher erst mal finden. Die Baerler jedenfalls fiebern nun mit, dass es klappt.
Ähnlich geht es den Friemersheimern. Vor zwei Jahren hat der Freundeskreis lebendige Grafschaft den Störchen auf dem Dach des Lehrerhauses einen Platz eingerichtet. Auf einem stillgelegten Schornstein thront seitdem ein riesiger Weidenkorb, der gut befestigt wurde, damit er auch stürmischem Wetter trotzen kann.
Theoretisch ein idealer Platz, da die Tiere in den nahen Rheinauen Futter finden könnten. Gesichtet haben das Nest bisher allerdings nur Nilgänse, Fischreiher und Doh- len. Günter Pfeiffer, der Vorsitzende des Freundeskreises lebendige Grafschaft, hat beobachtet, wie verschiedene Fluggäste den Platz begutachtet haben, bloß die Störche waren noch nicht vor Ort. Dabei hat Pfeiffer zuletzt im vergangenen Jahr ganz in der Nähe des Nistplatzes einen Storch entdeckt, der dann aber wieder verschwunden ist.
An anderen Orten am Niederrhein haben so einige Störche laut Naturschutzbund Nabu die Brutsaison schon eröffnet. Zum Beispiel in Rheinberg, auf der Bislicher Insel und im Kreis Kleve. „Das ist ungewöhnlich früh“, sagt Peter Malzbender, Vorsitzender der Nabu-Kreisgruppe Wesel. Allerdings seien viele dieser Storchenpaare gar nicht weggeflogen. Sie haben den Winter am Niederrhein verbracht.
Für die Heimkehrer, die jetzt erwartet werden, gibt es nicht nur in Duisburg Nistplätze. Überall in der Region sind auch Storchennester, die bereits bewohnt waren. Peter Malzbender weist darauf hin, dass man dort keinen Frühjahrsputz machen sollte. „Auf Veränderungen am Horst können die Tiere sehr empfindlich reagieren.“In Friemersheim und Baerl besteht diese Gefahr nicht. Beide Storchenwohnungen sind ja bisher noch unmöbliert.