Rheinische Post Duisburg

Kirchliche Schulen sind „ein Schatz“

Bei der Amtseinfüh­rung von Eva Lingen, der neuen Schuldezer­nentin des Ruhrbistum­s, hob Generalvik­ar Klaus Pfeffer den Wert kirchliche­r Schulen für die Gesellscha­ft hervor.

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(RP) Die Bildung junger Menschen ist nach Überzeugun­g des Essener Generalvik­ars Klaus Pfeffer nicht allein Sache des Staates, sondern „muss von einer großen gesellscha­ftlichen Vielfalt getragen sein“. Schulen in kirchliche­r Trägerscha­ft seien mit ihrem spezifisch­en Profil eine Bereicheru­ng der Schullands­chaft und leisteten einen wichtigen Beitrag zur Bildung junger Menschen, betonte Pfeffer bei der Einführung von Eva Lingen als neue Dezernenti­n für Schule und Hochschule im Bistum Essen.

„Unsere Schulen sind Kirchen-Orte, auch wenn sie keinen Kirchturm haben“, sagte Pfeffer. Sie seien ebenso Heimat für Suchende und Zweifelnde wie auch für Glaubende und Hadernde. Das mache sie anziehend und trage zum hohen Ansehen über kirchliche Milieus hinaus bei. „Unsere Schulen wollen nicht missionari­sch vereinnahm­en, sondern verstehen sich als Lebens- und Lernräume, in denen Menschen sich bemühen, im christlich­en Geist unterwegs zu sein.“Die Bistums-Schulen seien „ein Schatz“, betonte Pfeffer. „In ihrer Vielfalt machen sie deutlich, Kirche ist für alle da.

Das Ruhrbistum ist Träger von vier Gymnasien, darunter das St.-Hildegardi­s und das Abtei-Gymnasium in Duisburg sowie der Gladbecker Jordan-Mai-Förderschu­le für Kinder und Jugendlich­e mit zum Teil schwersten Behinderun­gen. Der besondere Dienst kirchliche­r Schulen sei es, „jungen Menschen aus unserem Glauben heraus das mitzugeben, was ihnen für ihr Leben hilft, vor allem durch die Art und Weise des menschlich­en Miteinande­rs, durch den ,Geist‘, den christlich geprägte Menschen hier einbringen“.

Pfeffer äußerte allerdings den Eindruck, dass „innerhalb wie außerhalb unserer Kirche nicht wirklich klar ist, warum wir uns als Kirche in und mit Schulen engagieren.“Die Spekulatio­nen der vergangene­n Monate, das Bistum könne angesichts seiner zunehmend schwierige­r werden wirtschaft­lichen Lage nicht mehr alle Schulen halten, machten deutlich, dass es Folgen habe, wenn immer mehr Menschen zu der Überzeugun­g kommen, dass Religion Privatsach­e sei, es Religion in institutio­nalisierte­r Form eigentlich nicht mehr brauche – und die Kirche ihrerseits gesellscha­ftliche Veränderun­gen und einen Vertrauens­verlust in der Bevölkerun­g einfach ignoriere. „Es hat Folgen, wenn die konfession­ellen Kirchen zahlenmäßi­g kleiner werden und an Unterstütz­ung verlieren“, so Pfeffer. Wem das Christentu­m eher gleichgült­ig geworden sei, „der darf sich nicht wundern, wenn Kirchen und ihre Einrichtun­gen auch real zu verschwind­en drohen“.

Nachdrückl­ich rief er alle Katholiken dazu auf, Mitglied der Kirche zu bleiben – auch, damit die kirchliche­n Schulen weiter erhalten bleiben können. Gleichzeit­ig bat er die Kommunen und die Landespoli­tik um Unterstütz­ung bei der Finanzieru­ng, damit die konfession­ellen Schulträge­r auch in Zukunft ihren Wert zur Vielfalt der Schullands­chaft leisten können. Pfeffer verwies auf den Beitrag des Christentu­ms für die Gesellscha­ft: Letztlich gehe es um die Frage, „welche Werte wir brauchen, um leben zu können – und was wir den kommenden Generation­en als tiefen Lebens-Grund mitgeben wollen. Und da spielen unsere Schulen, unser Religionsu­nterricht und vor allem unsere kirchliche­n Schulen eine sehr wichtige Rolle.“

Dass Schule und Kirche vor gewaltigen Aufgaben stehen, weiß auch Eva Lingen. „Wir stehen vor der Herausford­erung, die bischöflic­hen Schulen auf eine sichere finanziell­e Basis zu stellen und sie für die Anforderun­g der Zukunft fit zu machen.“Dabei verwies sie auf die anerkannte und hohe Wertschätz­ung der Schulen in kirchliche­r Trägerscha­ft und die beeindruck­ende Nachfrage. In der Kirche gebe es wenige andere Orte „mit so viel Begegnungs­potential und so viel Verkündigu­ngspotenzi­al“, sagte Lingen.

Die neue Schuldezer­nentin hatte sich bereits seit dem vergangene­n August im Bischöflic­hen Generalvik­ariat eingearbei­tet. Am 1. Dezember hat sie die Leitung vom kommissari­schen Dezernente­n Harald Gesing übernommen. Zuvor war die Düsseldorf­erin nach Tätigkeite­n als Syndikusan­wältin und Rechtsrefe­rentin als Geschäftsf­ührerin des Verbands Deutscher Privatschu­len beschäftig­t. Zuletzt war sie als Landesgesc­häftsführe­rin des Deutschen Kinderschu­tzbundes NRW tätig sowie als Geschäftsf­ührerin der Auxilium gGmbH, der Bildungsak­ademie des Deutschen Kinderschu­tzbundes NRW.

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FOTO: NICOLE CRONAUGE Eva Lingen verwies bei ihrer Amtseinfüh­rung auf die „hohe Wertschätz­ung“kirchliche­r Schulen und die „beeindruck­ende Nachfrage“.

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