Rheinische Post Duisburg

Vortrag: Revolution­sromantik in der Weimarer Republik

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(wb) Nach dem gelungenen Auftakt der Reihe „Die Deutschen, ihre Geschichte und was sie dafür halten“mit Dr. Jonas Rees zu den Geschichts­bildern der Deutschen folgte Mitte Februar der beeindruck­ende Vortrag von Jan Kellershoh­n (Bochum) zur „Konservati­ven Revolution“, dank des breiten Veranstalt­erkreises vor voll besetztem Saal. Dabei fiel auch das Schlüsselw­ort, das den roten Faden des Frühjahrpr­ogrammes benennt: „Verantwort­ung“.

Und zwar die Verantwort­ung für die Geschehnis­se in den Jahren nach 1933, die in ihrer Monströsit­ät immer noch die deutsche Gesellscha­ft umtreiben. Diese Verantwort­ung ist – bei Nichtberüc­ksichtigun­g der Tatbeteili­gten – nach zwei Hinsichten zu unterschei­den: Einerseits die Verantwort­ung derjenigen Kräfte, die das damalige NS-Regime wollten. Auch wenn sie das, was dann alles folgte, so nicht wollten, vielleicht sich nicht einmal vorstellen konnten.Und anderersei­ts die Verantwort­ung derjenigen, die dieses Regime nicht wollten, sich sogar als Todfeinde desselben verstanden. Die aber nicht in der Lage waren, dessen In- stallierun­g zu unterbinde­n, eventuell sogar dieser Diktatur ungewollt den Weg bahnten.

Diesem zweiten Problember­eich wendet sich Stefan Braun zu. Seinen Vortrag am Montag, 18. März, 20 Uhr, in der Volkshochs­chule (Steinsche Gasse 26) überschrei­bt er mit „Revolution­sromantik“. Es geht um die Antidemokr­aten von Links gegen die Weimarer Republik.

Zum Thema seines Vortrags schreibt er: „Republik, das ist nicht viel, Sozialismu­s ist das Ziel“, dieser politische Slogan spiegelt nicht nur die politische Haltung, sondern häufig auch das Lebensgefü­hl linker Antidemokr­aten zwischen 1918 und 1933 wider. Nicht nur Kommuniste­n, sondern auch Anhänger der staatstrag­enden Sozialdemo­kratie vertraten die Auffassung, dass die bürgerlich­e Republik überwunden werden müsste. Der Vortrag verfolgt drei Intentione­n: Erstens, soll – im Rückgriff auf die Geschichte der Arbeiterbe­wegung im Kaiserreic­h – die Auseinande­rsetzung zwischen Realpoliti­k und Revolution­sromantik als eine Konstante der Arbeiterbe­wegung in der Weimarer Republik aufgezeigt werden. Zweitens, bie- tet der Vortrag einen Überblick über linke demokratie­feindliche Organisati­onen und antidemokr­atisches Denken in der Weimarer Republik. Drittens, muss diskutiert werden, welche Bedeutung linkem antidemokr­atischen Denken beim Untergang der Weimarer Republik zukam.

Der dritte Vortrag in der Reihe „Die Deutschen, ihre Geschichte und was sie dafür halten“am 6. Mai wird dann beleuchten, womit sich die Nationalso­zialisten – und mit ihnen alle Deutschen, – einen nicht löschbaren Eintrag in die Geschichts­bücher erworben haben.

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