Von Utopien und Dystopien
Die Ausstellung „Aussterben“findet im Rahmen der Duisburger Akzente im SG1-Kunstraum statt.
Zwölf künstlerische Positionen zum Thema „Aussterben“gibt es seit Montag im Kunstraum „SG1“zu entdecken. Die drei Macherinnen (Stacey Blatt, Christina Böckler und Luise Hoyer) der seit Mitte 2017 die Duisburger Innenstadt belebenden Kunstadresse haben zehn weitere Künstler um sich versammelt und das Ausstellungsprojekt aus der Taufe gehoben. Anlass sind die Duisburger Akzente, die unter dem Titel „Utopien“stehen.
„Wenn Utopie ‚Denken nach vorn‘ (Ernst Bloch) bedeutet auch als ‚die Kritik dessen, was ist, und die Darstellung dessen, was sein soll‘ (Max Horkheimer), so wollen wir“, sagt das Trio Blatt, Böckler und Hoyer. Es will das Thema „Ausgestorben“retropisch in einem künstlerischen Gestaltungsraum unter folgende Fragestellungen fassen: Welche Spuren hinterlässt etwas, das nicht mehr da ist? Wie können wir diese Spuren des ins Utopische Verschwundenen nachzeichnend vergegenwärtigen? Welche Vorstellungen haben wir vom Verschwinden des Verschwundenen?
Mag sein, dass der theoretische „Denkansatz“für die Ausstellung sehr philosophisch und abstrakt anmutet, die Exponate der mitwirkenden Künstler Laas Abendroth, Stacey Blatt, Christina Böckler, Susan Feind, Elisabeth Höller, Luise Hoyer, Friederike Huft, Kelbassas Pan- optikum (Detlef Kelbassa und Corinna Kuhn), Barbara Koxholt, Oliver Maehler, Kerstin Müller-Schiel und Ulrike Waltemathe sind es beileibe nicht. Diese sind inhaltlich sehr konkret teils augenzwinkernd und hintergründig, teils aufklärerisch und verspielt, begrifflich dagegen positiv wie negativ determiniert – von utopisch („Don’t Panic“) bis dystopisch („Aussterbende Demokratie“). Im Ergebnis entwirft das künstlerische Gesamtwerk der Ausstellung „unterschiedlichste Gegenbilder zur jeweils bestehenden Realität und ist somit immer auch Utopie“, sagen die Macherinnen.
Als interaktives Ausstellungsobjekt will Luise Hoyer ihre Arbeit „Mankind to go“verstanden wissen. Dafür hat sie einen „Drahtmenschen“gebaut und diesen mit hundert Menschenbildern aus Pergamentpapier bestückt. „Nimm einen kleinen Menschen mit“, fordert sie die Besucher auf und fragt: „Wo landet dein Mensch, nachdem seine Existenz hier (im SG1) beendet ist? Wirfst du ihn auf den Müll? Oder hast du ein Paradies für ihn?“Fotos von dessen neuer Umgebung nimmt Hoyer unter lu@luisehoyer.de gerne entgegen.
Die Ausstellung ist bis zum 15. April im „SG1“zu sehen. Geöffnet ist sie dort nicht nur montags von 17 bis 20 Uhr, sondern während des Akzente-Festivals auch immer freitags und samstags von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.