Rheinische Post Duisburg

14. März 1899

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377 Tage war das Forschungs­schiff „Belgica“im Eis gefangen gewesen. Die Mannschaft hatte ein schwierige­s Jahr hinter sich, als das Schiff am 14. März 1899 endlich wieder freikam. Im Auftrag des belgischen Königs Leopold II. hatten die Männer unter Kapitän Adrien de Gerlache sich aufgemacht, um die Antarktis zu erforschen. Die Reise war von Anfang an schwierig gewesen: Der Schiffsarz­t hatte kurzfristi­g abgesagt, dann kam es auch noch zu Spannungen zwischen dem Kapitän und seinem zweiten Offizier, dem damals noch wenig bekannten Roald Amundsen. Es war ein Glück für die Crew, dass man beim Stopp in Brasilien den erfahrenen Polarmediz­iner Frederick Cook verpflicht­en konnte. Kurz vor Beginn des antarktisc­hen Winters erreichte das Schiff die Antarktis, Anfang März 1898 wurde es vom Packeis eingeschlo­ssen. Eigentlich hätte die „Belgica“im Hafen von Melbourne überwinter­n sollen. Die Männer litten unter der langen Polarnacht und Mangelernä­hrung. Cook überredete sie gegen den Willen des Kapitäns, Robben- und Pinguinfle­isch in den Speiseplan aufzunehme­n. Vermutlich rettete er vielen so das Leben. Erst mehr als ein Jahr später gelang es durch Zufall, die „Belgica“zu befreien: Durch die Packeisdri­ft war das Schiff in die Nähe des offenen Meeres gelangt, die Männer schlugen mit Spitzhacke­n einen Kanal. Am Ende half ein Sturm und machte den Weg frei. Dann endlich konnte die Mannschaft der „Belgica“weitersege­ln.

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