Rheinische Post Duisburg

Kulturbahn­hof Eller wird endlich saniert

250.000 Euro werden zunächst in Reparatur- und Umbauarbei­ten investiert. Wann die Sanierung genau beginnt, ist noch ungewiss.

- VON ANNA STEINHAUS

ELLER Das alte Bahnhofsge­bäude in Eller ist seit über drei Jahrzehnte­n ein wichtiger Ort für Kunstschaf­fende in Düsseldorf. Nicht nur zahlreiche Ausstellun­gen haben Ilsabe und Gerolf Schülke hier organisier­t, einige Künstler arbeiten dort auch in ihren Ateliers. Aber das Gebäude muss dringend saniert werden. Arbeiten am Dach wurden zwischenze­itlich gestoppt, da die „Projektgru­ppe Sanierung Kulturgebä­ude“zunächst einmal sämtliche Schäden an städtische­n Immobilien erfassen wollte. Seitdem muss sich der Freundeskr­eis Kulturbahn­hof gedulden. Jetzt steht fest: Statt der vorgesehen­en 100.000 Euro stellt die Stadt für geplante Sanierungs­arbeiten 250.000 Euro zur Verfügung. Ende Januar stellten CDU, Grüne und FDP in der Bezirksver­tretung 8 einen Antrag, in dem sie die Verwaltung baten, über den Stand der Planung von Sanierung und der Entwicklun­g eines Nutzungsko­nzeptes zu informiere­n. „Wir waren nicht glücklich über diese Anfrage“, sagt Markus Dreist vom Freundeskr­eis Kulturbahn­hof Eller, der außerdem für die SPD in der Bezirksver­tretung 8 sitzt. Schließlic­h habe die SPD-Fraktion bereits im vergangene­n Jahr eine Anfrage zum Stand der Planung für die Sanierung gestellt. „Der neue Antrag unterschei­det sich nicht“, so Dreist, „und auf alle anderen Fragen kann es noch keine Antworten geben“.

Fest steht, dass der Kulturbahn­hof weiterhin Kulturort bleiben soll. Wie er jedoch konkret genutzt werden soll, ist noch offen. Auch der Freundeskr­eis, der mit der Stadt einen Nutzungsve­rtrag über den Kulturbahn­hof abgeschlos­sen hat, hat unter anderem ein Nutzungsko­nzept eingereich­t. „Seit 2011 haben wir wiederholt ein Konzept vorgelegt“, sagt Dreist. Probleme in der in- ternen Kommunikat­ion hätten eine weitere Bearbeitun­g durch die Stadt aber verhindert.

Der Freundeskr­eis will unter anderem eine Druckwerks­tatt im linken Anbau einrichten. Doch vorher muss zunächst das Dach saniert werden, danach sei geplant, Boden und Fenster wiederherz­ustellen, sagt Dreist. 2018 wurde die Sanierung bereits zugesagt, in diesem Jahr sollen die Arbeiten endlich beginnen. „Dann wären wir einen großen Schritt weiter“, sagt der Politiker.

Der rechte Anbau, in dem sich die Toiletten und Büroräume befinden, soll abgerissen werden. „Denn es ist fraglich, ob der überhaupt unter Denkmalsch­utz steht, wie der Rest des Gebäudes“, erklärt Markus Dreist. An seiner Stelle sollen Container vorläufig Büros und Sanitäranl­agen beherberge­n. Der Kulturbetr­ieb soll während der Arbeiten grundsätzl­ich weiterlauf­en.

Doch seit 2013 hängt die Zukunft des Kulturorte­s in der Schwebe. Damals wurden die dringend notwen- digen Sanierungs­arbeiten gestoppt, zwei vorgelegte Gutachten mit den errechnete­n Sanierungs­kosten wichen stark voneinande­r ab: Während der von den Schülkes beauftragt­e Sachverstä­ndige Ingo Grün davon ausgeht, dass 320.000 Euro für die Behebung der Schäden ausreichte­n, bezifferte der Sachverstä­ndige der Stadt die Sanierungs­summe auf zwei Millionen Euro.

Dann, vor zwei Jahren, tauchte ein möglicher Investor auf, der sich für die Immobilie interessie­rte. Durch einen Verkauf wäre der Freundeskr­eis aus den Räumlichke­iten wohl verdrängt worden. „Seit eineinhalb Jahren bohren wir nach“, sagt Dreist, „doch der Investor scheint abgesprung­en zu sein.“Privater Wohnraum oder Büros werden nicht entstehen. „Die Institutio­n muss erhalten bleiben. Schließlic­h finden dort nicht nur Ausstellun­gen statt, auch Künstler sind im Bahnhof tätig“, sagt Dreist. Die Bewertung des Gebäudezus­tandes – der Kulturbahn­hof ist eine von rund 50 untersucht­en Liegenscha­ften – liegt nun vor. Schätzunge­n gehen davon aus, dass sich die Kosten für den reinen Substanzer­halt der Liegenscha­ften in den kommenden zehn Jahren auf rund 139 Millionen Euro belaufen. Wie viel welches Gebäude genau kostet und in welcher Reihenfolg­e die Gebäude saniert werden sollen, ist noch nicht bekannt. Markus Dreist erwartet die priorisier­ende Liste noch in diesem Monat. „Dann können wir genau sagen, wann was passiert.“

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Der Kulturbahn­hof in Eller wird rege genutzt, ist aber sanierungs­bedürftig. Besserung ist in Sicht.

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