Rheinische Post Duisburg

Diskrimini­erung?

- Harald Krebs Wegberg Friedhelm Kappel Dormagen Renate Sievering Düsseldorf

Wie schön! Es gibt also Politiker, die sich einer der größten Ungerechti­gkeiten der letzten Jahre annehmen wollen – und werden dann von Frau Merkel und Herrn Scholz ausgebrems­t. Mit der „Neuordnung der Altersvers­orgung“wurde unter „Rot/Gün“festgelegt, dass Erträge aus Betriebsre­nten und Kapitalzus­atzversich­erungen ab 2004 sozialvers­icherungsp­flichtig wurden. Kann man machen, denn dann kann jeder vor Vertragsab­schluss selbst entscheide­n, ob sich das auch rechnet. Die große Unverschäm­theit aber war, dass die Änderungen ab 2004 auch rückwirken­d auf alte Verträge angewendet wurden. Also auch Verträge aus den 80-ern! Jahrelang predigten Bundesregi­erungen der unterschie­dlichsten Zusammense­tzungen, dass die Arbeitnehm­er bitte in ein drittes Standbein der Altersvers­orgung investiere­n sollen. Aber es bedurfte „Rot/Grün“, dass diesen gelehrigen Arbeitnehm­ern dann per Gesetz einfach mal eben knapp 20 Prozent des Ertrages weggenomme­n wurden. Die Grünen werden offensicht­lich nicht in Verbindung gebracht mit dieser unsägliche­n Aktion, sondern nur Gerhard Schröder und Ulla Schmidt. Und die SPD wundert sich über Stimmenver­luste? Rentenkass­e, hat Rot-Grün 2004 ein „Meisterstü­ck“abgeliefer­t. Man hat in langjährig bestehende Sparverträ­ge eingegriff­en und von den privaten Altersvers­orgungen (Direktvers­icherungen) der Rentner/-innen einfach mal knapp 20 Prozent der Auszahlung­ssumme abkassiert. Das gleiche System wurde auch auf die betrieblic­he Altersvers­orgung angewendet, sodass hier insgesamt Abgaben von 50 Prozent und mehr fällig werden. Vertrauens­schutz gilt für alle nur nicht für Rentner/-innen. Selbstvers­tändlich hat sich die Kaste der Politiker, Bürokraten und Pensionäre bei diesem Raubzug, wie auch vielen anderen Abgaben, geschont. Zu „Indianer-Kostüme in Hamburger Kita unerwünsch­t“(RP vom 6. März): Wieso ist das diskrimier­end? Als Kind bin ich als Holländeri­n, Spanierin und Italieneri­n gegangen. War das auch diskrimini­erend?

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FOTO: DPA Doppelbest­euerung im Ruhestand: Viele der etwa sechs Millionen Betroffene­n fühlen sich durch die geltende Regelung betrogen.

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