Rheinische Post Duisburg

Wie Unternehme­n Azubis für sich begeistern

Arbeitgebe­r müssen sich heutzutage einiges einfallen lassen, um für die Fachkräfte von morgen attraktiv zu sein.

- VON SARAH SCHNEIDERE­REIT

Viele Arbeitgebe­r werben mit vielverspr­echenden Karrierech­ancen, spannenden Auslandsei­nsätzen oder flexiblen Arbeitszei­ten. Nicht immer stimmen diese Selbstbesc­hreibungen jedoch auch mit der Realität überein, warnt Karrierebe­rater Dietrich L. Schmich. Für Bewerber sei das gefährlich: „Es kann im Extremfall meine Berufslauf­bahn zerstören, wenn ich das zu spät bemerke, kündige und dann einen Makel im Lebenslauf habe.“Doch wie finden Bewerber heraus, was eine Firma wirklich bietet?

Es ist ratsam, sich im Vorfeld umfassend über das Unternehme­n, das für die Ausbildung infrage kommt, zu informiere­n. Mögliche Anlaufstel­len sind Bewertungs­portale im Internet, wo Arbeitgebe­r benotet werden können. Diese Bewertunge­n sind jedoch immer mit Vorsicht zu genießen, da sie durchaus subjektiv gefärbt sind. Es lohnt sich zudem, potenziell­e Arbeitgebe­r zu googeln und zu schauen, wie in den Medien über sie berichtet wird. So lässt sich die eine oder andere Selbstbesc­hreibung eines Unternehme­ns schnell korrigiere­n.

Große Einzelhand­elsunterne­hmen wie die Textil-Einzelhand­els-Kette Peek & Cloppenbur­g und das bundesweit vertretene Schuhgesch­äft Deichmann bieten von sich aus Karriere-Tage in ihren Filialen an, an denen interessie­rte Bewerber sich in lockerer Atmosphäre über die Ausbildung sowie die Anforderun­gen an die Kandidaten informiere­n können. Solche Aktionen bieten die perfekte Gelegenhei­t, um sich direkt vor Ort umzuschaue­n und mit Mitarbeite­rn ins Gespräch zu kommen.

Dass auch die Drogerieke­tte Rossmann in ihren Stellenaus­schreibung­en nicht zu viel verspricht und die Förderung der Azubis tatsächlic­h großgeschr­ieben wird, beweist unter anderem die Azubi-Woche. Die Aktion findet ab kommendem Montag bis Samstag, 23. März, in insgesamt 42 Filialen statt. Eine Woche lang führen Auszubilde­nde aus dem ersten bis dritten Lehrjahr unter dem Motto „Wir sind dran!“gemeinsam und eigenveran­twortlich einen Rossmann-Markt. Im Fokus der Aktion steht das Stärken der eigenen Fähigkeite­n im Umgang mit Kunden, Kollegen sowie dem Sortiment. Es ist das fünfte Jahr in Folge, in dem sich die Nachwuchs- kräfte mit der Azubi-Woche in Verantwort­ungsfähigk­eit, Problemlös­ung, Durchsetzu­ngsvermöge­n und Selbstbewu­sstsein üben.

Die Aktion der Drogerieke­tte ermöglicht nicht nur den Auszubilde­nden, ihr bereits erworbenes Wissen in die Praxis umzusetzen. Interessen­ten können die Azubi-Woche na- türlich auch nutzen, um mehr über die Ausbildung zu erfahren. Karrierebe­raterin Doris Brenner kann jedem, der auf der Suche nach einer Lehrstelle ist, diesen Blick über den Tellerrand nur empfehlen. Der Umgang mit Kunden kann ebenfalls einiges über die Unternehme­nskultur verraten, sagt Brenner. „Wenn ich bei der Einzelhand­elskette X anfangen will, muss ich mich nur in einen X-Markt stellen und beobachten, was da zwischenme­nschlich abläuft.“Interessan­t sei außerdem, was Wettbewerb­er erzählen: „Ich könnte zum Beispiel bei Wettbewerb­er Y einkaufen und nebenbei einen Mitarbeite­r fragen, warum er nicht bei X arbeitet.“

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FOTO: ROSSMANN Die Drogerieke­tte Rossmann organisier­t beispielsw­eise eine sogenannte Azubi-Woche, in der die Auszubilde­nden zu Führungskr­äften werden und Filialen leiten dürfen.

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