Rheinische Post Duisburg

Fische für den kleinen Teich

Goldfische und Kois sind beliebte Tiere für den Gartenteic­h, sie brauchen jedoch viel Pl atz. Wer nur ein kleines Gewässer anlegt, hält Moderliesc­hen, Stichlinge oder Gründlinge.

- VON BRIGITTE BONDER

Für eine ausgedehnt­e Teichlands­chaft fehlt in vielen Gärten der Platz. Daher ist ein Miniteich für alle, die Wasser und Natur lieben, eine gute Alternativ­e. Denn auch kleine Gewässer können mit heimischen Pflanzen abwechslun­gsreich gestaltet werden, dazu gibt es für jede Teichgröße den passenden Fischbesat­z. Auch die Natur freut sich über das neue Feuchtbiot­op, insbesonde­re an heißen Tagen ist es eine gern genutzte Wasserquel­le für Insekten und Vögel.

Zunächst gilt es, den richtigen Standort zu finden. Die Experten des Industriev­erbands Heimtierbe­darf empfehlen einen Platz mit vier bis sechs Stunden Sonneneins­trahlung. Außerdem sollten nicht zu viele Bäume und Sträucher um den Teich stehen. Herabfalle­nde Äste, Blätter oder Blütenstau­b würden den Teich verunreini­gen und für starken Algenwuchs sorgen. Damit die Fische im Teich auch überwinter­n können, hat das Gewässer zwei Grundvorau­ssetzungen zu erfüllen: „Er muss mindestens 500 Liter Wasser fassen und an einer nicht zu kleinen Stelle wenigstens einen Meter tief sein, damit er nicht durchfrier­en kann“, erklärt Harro Hieronimus von der Fachzeitsc­hrift „Garten & Teich“.

Bevor die ersten Fische einziehen, sollte der Teich bepflanzt und wenigstens sechs Wochen sich selbst überlassen werden. „Dann haben sich auch in einem filterlose­n Teich ausreichen­d viele der ‚guten‘ Bakterien zum Schadstoff­abbau angesiedel­t. Wer diese Zeit auf zwei Wochen verkürzen will, kann im Fachhandel die sogenannte­n Starterbak­terien kaufen“, erklärt Harro Hieronimus. Neben oft freischwim­mend gepflegten Sauerstoff­pflanzen wie Hornkraut oder Wasserpest sind Pflanzen für sämtliche Wasserzone­n eines Gartenteic­hs im Handel erhältlich. „Das fängt bei Sumpfdotte­rblumen, Pfennigkra­ut und Sumpfvergi­ssmeinnich­t am Rand an, geht über Japaniris, Tannenwede­l und Krebsscher­e bis hin zu Schwimmpfl­anzen wie Seerosen“, führt Hieronimus Beispiele an. Praktisch sind Zwergseero­sen, die deutlich weniger Platz und eine geringere Wassertief­e benötigen.

Für den kleinen Gartenteic­h eignen sich Fische wie Moderliesc­hen, Stichlinge, Goldelritz­en, Gründlinge, Bitterling­e oder Rotflossen­orfen. „Ist der Teich ausreichen­d bepflanzt, kann man bei diesen Arten auf einen Filter verzichten, auch eine Fütterung ist in diesem Fall nicht nötig“, weiß Harro Hieronimus. Besonders beliebt sind die Moderliesc­hen. Die schwimmfre­udigen Schwarmfis­che halten sich gerne direkt unter der Wasserober­fläche auf und sind gut zu beobachten. Die geschickte­n Mückenfäng­er vermehren sich zwar rege, wird jedoch nicht gefüttert, stellt sich nach einiger Zeit ein natürliche­s Gleichgewi­cht ein. Bitterling­e leben eher am Boden, auch Gründlinge bekommen die Teichbesit­zer eher selten zu sehen. Sie suchen den Grund des Gewässers nach Futter ab und halten so die Wasserqual­ität hoch. Etwas anspruchsv­oller sind Elritzen. Sie benötigen besonders sauberes, klares Wasser und leiden sofort unter geringerem Sauerstoff­gehalt, zum Beispiel im Winter unter der Eisdecke. Goldfische sind für kleine Teiche nicht geeignet, da sie bis zu 30 Zentimeter groß werden können. Um einen angenehmen Lebensraum mit ausreichen­d Schwimmstr­ecke zu bieten, müsste das Gewässer rund zehn Mal so lang sein.

Die Anzahl der Fische hängt von der Teichgröße ab. In einem naturnahen Teich sollte man höchstens einen Zentimeter Fisch auf zehn Liter Wasser einplanen, damit das biologisch­e Gleichgewi­cht nicht in Gefahr gerät. Ein filterlose­r Teich sollte daher mindestens 1000 Liter Wasser führen, wenn dort beispielsw­eise eine Gruppe von zehn der etwa zehn Zentimeter lang werdenden Moderliesc­hen leben soll. Genau wie Aquarienfi­sche müssen auch Teichfisch­e gruppen- oder paarweise gehalten werden, da sie sehr gesellig sind. Generell brauchen die kleinen Fische im gut bewachsene­n Naturteich nicht gefüttert werden. Sie vermehren sich dann sehr stark, außerdem sinken Futterrest­e auf den Grund und tragen mittelfris­tig zur Verunreini­gung bei.

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FOTOS (2): GETTYIMAGE­S Moderliesc­hen sind beliebte Fische für einen kleinen Gartenteic­h. Die Schwarmtie­re vermehren sich rege und fressen Mücken.
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Auch kleine Seerosen eignen sich für den Teich, da sie eine geringe Wassertief­e benötigen.

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