Rheinische Post Duisburg

Bahnschäde­n: DVG tappt noch im Dunkeln

Rätselhaft­e Schwingung­en haben die Straßenbah­nen beschädigt. Beim Ersatzverk­ehr mit Bussen kommt es zu Verzögerun­gen.

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(-er) Fieberhaft sucht die DVG derzeit nach dem Grund für die rätselhaft­en Schwingung­en, die die Straßenbah­nen der Linien 901 und 903 beschädige­n, so dass bereits sieben Fahrzeuge der Flotte aus dem Verkehr gezogen werden mussten. Weil die Bahnen fehlen, verkehren seit dem gestrigen Dienstag wie berichtet werktags auf der Linie 903 im Stadtsüden zwischen Rheintörch­enstraße und Mannesmann Tor 2 in Hüttenheim Ersatzbuss­e. Auf der 901 pendeln die Busse zwischen dem Landesarch­iv in der Innenstadt auf der langen Strecke bis Obermarxlo­h-Schleife.

Viel zu tun haben nicht nur die Techniker und Experten im Betriebsho­f Grunewald, wo die aussortier­ten Bahnen untersucht werden. Auch das DVG-Facebook-Team ist im Dauereinsa­tz, um die vielen Anfragen und Reaktionen in den sozialen Netzwerken zu bearbeiten. „Da wird es ja wieder kuschelig in den Bussen und wir können die Winterjack­en im Schrank lassen“, schwant da einem Kunden Böses in überfüllte­n Bussen. Andere wollen aufs Fahrrad umsteigen oder wundern sich, dass die Bahnen schon wieder defekt sind.

Morgens um sechs, schreibt ein User bei Facebook, klappte auf der 901 noch „alles super“, doch mit dem Berufs- und Schülerver­kehr wurde es dann am Dienstagmo­rgen voll in den Bussen, es kam zu Verspätung­en. „Einfach schrecklic­h. Man verliert zu viel Zeit beim Umsteigen“, meint ein anderer Fahrgast entnervt. Und das Umsteigen klappt nicht immer: So berichtet ein Duisburger, dass ihm – nach Verspätung mit dem Pendelbus – die 903 an der Rheintörch­enstraße vor der Nase wegfuhr. „Total unzufriede­nstellend, wenn man morgens an der Haltestell­e zurück gelassen wird, weil die Busse so voll sind, dass niemand mehr rein kommt“, ärgert sich wiederum ein anderer Fahrgast.

Schon im Vorfeld hatte die DVG geahnt und eingeräumt, dass es zu Verspätung­en und „Beeinträch­tigungen der Anschlüsse“gerade zu den Hauptverke­hrszeiten kommen kann. Die Probleme kennt sie, denn schon seit einigen Jahren gibt es Schienener­satzverkeh­r, weil die komplette Flotte repariert werden muss. So wurde jetzt der Ersatzverk­ehr auf der 903 zwischen Obermarxlo­h und Scholtenho­fstraße in Laar bis zum Stadtarchi­v verlängert. Ihre Straßenbah­n-Fahrpläne für die 901 und 903 und auch für die U 79 hat die DVG derzeit ganz von ihrer Internetse­ite genommen.

Anfang des Monats und verstärkt Ende vergangene­r Woche entdeckten die DVG-Techniker, dass an den Fahrzeugen Halterunge­n der Signaltech­nik für die vorgeschri­ebene Zugsicheru­ng bei Tunnelfahr­ten abgerissen waren, ohne die eine automatisc­he Fahrt durch die Tunnel des Straßenbah­n-Netzes nicht möglich ist und die Bahnen auf manuellen Betrieb umschalten mussten. Als Grund für die Schäden wurden die Schwingung­en ausgemacht. Nur, woher die kommen, ist noch unklar. Liegt es an den Fahrzeugen, liegt es an Schäden im Schienenne­tz? Die Fachleute rätseln noch. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran“, so DVG-Sprecher Ingo Blazejewsk­i. Noch gibt es nicht einmal Theorien, woran es liegen könnte. Die Fahrzeuge der U 79 sind nicht betroffen.

Der Druck ist groß: Es besteht die Gefahr, dass weitere Bahnen ausfallen, dass andere Bauteile beschädigt werden, wenn die Ursache nicht schnell geklärt und behoben wird. „Jedes Fahrzeug wird nach Betriebsen­de kontrollie­rt“, erklärt Blazejewsk­i. Straßenbah­nwagen sind zugleich mit Sensoren auf den Schienen unterwegs, um die rätselhaft­en Schwingung­en zu messen. Es gibt aber auch Fahrzeuge, die keine Vibratione­n aufweisen. Ähnliche Fälle bei anderen Verkehrsun­ternehmen gibt es auch nicht. „Die Sicherheit aller anderen Straßenbah­nen, die im Einsatz sind, ist in keiner Weise beeinträch­tigt“, unterstrei­cht der DVG-Sprecher aber.

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FOTO: STRAUCH Der Betriebsho­f der DVG am Grunewald: Hier werden die defekten Bahnen untersucht, bei denen die Schwingung­en im Drehgestel­l auftraten.

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