„Ich bin nicht über Nacht Herr Heinemann geworden“
Der neue Trainer des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen gibt sein Ziel vor: neun Siege in den letzten neun Spielen.
Zuletzt ging alles rasend schnell. Am 5. März wurde Frank Heinemann als Co-Trainer des Drittligisten KFC Uerdingen verpflichtet, der seine Heimspiele in der Duisburger Arena austrägt. Am 16. März leitete er erstmals verantwortlich das Training der Profis. Nach der Trennung von Norbert Meier, der ihn zum KFC geholt hatte, beförderte der Vorstand Fußballlehrer Frank Heinemann für die verbleibenden neun Liga-Spiele und die Aufgaben im Niederrheinpokal zum Cheftrainer.
Herr Heinemann, herzlichen Glückwunsch zur Beförderung. Heinemann Ach wissen Sie, ich hätte das gerne anders gehabt. Weder der Norbert noch ich haben das so gewollt. Aber das haben andere entschieden.
.... und dann noch so schnell? Heinemann Auch das ist eben Fußball. Und in die zehn Tage bis zur Amtsübernahme fielen auch noch drei Spiele und zwei Tage Busfahrten. Viel Zeit auf dem Trainingsplatz konnte ich noch nicht verbringen.
Konnten Sie denn die Mannschaft schon kennenlernen? Haben Sie den einen oder anderen Spieler schon einmal bei einer ihrer vorherigen Stationen trainiert? Heinemann Maximilian Beister kenne ich vom Hamburger SV. Er hat sich auch eine Zeit lang bei Darmstadt 98 fit gehalten, als Norbert Meier und ich da waren. Oguzhahn Kefkir habe ich in Bochum trainiert. Viele Spieler waren auch bei gegnerischen Mannschaften, so dass ich auch diese kenne.
Nico Weinhart, Geschäftsführer und zweiter Vorsitzender, hat die Personalie vor der Trainingseinheit in der Kabine verkündet. Wie hat die Mannschaft das aufgenommen?
Heinemann Im Zeitalter der sozialen Netzwerke war das für die meisten schon keine Neuigkeit mehr. Und dann haben wir ja auch viele erfahrene Spieler im Kader, die solche Situationen schon mehrfach erlebt haben.
Was wird sich denn unter Ihnen ändern?
Heinemann Wir wollen Fußball spielen. Aber, und das ist genauso wichtig, ich will auch, dass hart gearbeitet wird. Ich weiß, wovon ich da rede. Ich selbst war nicht mit der filigranen Technik eines Franz Beckenbauer gesegnet, musste mir sehr vieles für meine Bundesliga-Karriere hart erarbeiten. So war und ist das eben in Bochum, wo ich herkomme.
Da passt so gar nicht, was uns der frühere Uerdinger Profi Frank Kirchhoff, der mit Ihnen zum Ende seiner Karriere in Bochum zusammen gespielt hat, verraten hat, Ihren Spitznahmen Funny. Heinemann Ach, den habe ich schon als kleiner Junge im Englisch-Unter- richt in Anlehnung an meinen Vornahmen bekommen. Aber ich bin kein Clown, kein Pfanniknödel oder funny-Chip. Fragen Sie mal meine Familie, die werden mich als ernsthaften Menschen charakterisieren. Trotzdem können mich die Spieler auf dem Platz duzen und auch mal Funny nennen. Über Nacht bin ich jetzt nicht der Herr Heinemann geworden.
Nachdem lange über den Aufstieg gesprochen wurde, belegt der KFC Uerdingen mittlerweile einen Platz im Mittelfeld. Wie lautet denn jetzt das Saisonziel?
Heinemann Ganz einfach: Neun Siege in den neun noch anstehenden Liga-Spielen. Und dann wollen wir uns für die erste Runde im DFB-Pokal qualifizieren. Dazu müssen wir am 2. April bei Rot-Weiß Essen bestehen.