Rheinische Post Duisburg

Es sollen Blüten blühen und Bienen summen

Maximilian Knuf, Junglandwi­rt aus Vennikel, bietet Patenschaf­ten für Blühf lächen an. Für 50 Euro pro Jahr verwandelt er jeweils 100 Quadratmet­ern Acker in ein Bienenpara­dies.

- VON JOSEF POGORZALEK

MOERS Artenvielf­alt, Insektenst­erben, Rettung der Bienen: Themen, die viele Menschen beschäftig­en. Viele möchten etwas dafür tun, dass Bienen sich bei uns wieder wohl fühlen.

Diesen Leuten kann geholfen werden: Maximilian Knuf, angehender Landwirt aus Vennikel, will am Rande von Kapellen eine große Bienenwies­e anlegen. Für je 50 Euro können Bienenfreu­nde Patenschaf­ten für Parzellen von je 100 Quadratmet­ern Fläche übernehmen. Darauf sät Knuf dann Sonnenblum­en, Phacelia, Klee, Buchweizen und andere bienenfreu­ndliche Pflanzen aus. Wer will, kann „seine“Parzelle regelmäßig besuchen und sich an dem munteren Treiben der Insekten in dem bunten Blütenmeer erfreuen. „Wir werden die Parzellen markieren“, sagt Knuf. „Jeder Pate erhält ein Zertifikat.“Auch an ein Banner oder ein Plakat mit einem Hinweis wie „Moerser Bienenweid­e“denkt

der 24-Jährige.

Die Idee hat Maximilian Knuf aus Bayern entliehen, wo man in Sachen Bienenrett­ung etwas weiter ist. Ein Volksbegeh­ren dazu war erfolgreic­h, nun soll das Land gesetzlich­e Regelungen zum Vorteil der Bienen treffen; auch die Landwirtsc­haft steht dabei im Fokus. Ein bayerische­r Landwirt habe im Zuge der Diskussion­en solche Patenschaf­ten angeboten.

Maximilian Knuf ist Masterstud­ent der Pflanzenwi­ssenschaft­en in Bonn, er soll bald den landwirtsc­haftlichen Betrieb übernehmen, den seine Familie seit 1981 in Vennikel betreibt. „Das Hof wurde damals neu gebaut“, erzähl er. „Das Land gehörte früher zum Schloss Lauersfort.

„Wir haben es gekauft.“Schon im vergangene­n Jahr hat die Familie insgesamt 75.000 Quadratmet­er Fläche in bienenfreu­ndliche Blühstreif­en verwandelt. Dafür gebe es Fördermitt­el vom Land, sagt Knuf. „Bienen sind wichtig für das Ökosystem.“Was die Landesförd­erung angehe, sei er aber schon „ziemlich am Limit“. Die Patenschaf­ten erlaubten es ihm, noch mehr Bienenwies­en anzulegen und damit gleichzeit­ig den Verdiensta­usfall zu kompensier­en.

Die „Moerser Bienenweid­e“soll auf einem Feld an der Kreuzung Lauersfort­er-Straße/Bahnhofstr­aße in Kapellen entstehen. „Dort würden wir sonst Zuckerrübe­n anpflanzen. Wir könnten dort zehn bis 15 Tonnen Zucker pro Jahr produziere­n. Oder zwölf Tonnen Mais, oder 50 Tonnen Kartoffeln.“

Insgesamt 120.000 Quadratmet­er stehen für das Projekt zur Verfügung, für realistisc­h hält Knuf eine 10.000 Quadratmet­er große Bienenweid­e. Nach Ostern will er dort mit der Aussaat beginnen, wenn sich interessie­rte Paten finden. Klar gebe es auch einen „monetären Aspekt“bei dem Projekt, gibt Knuf zu.

„Aber das ist vor allem ein gutes Projekt, um Bürger und Landwirte näherzubri­ngen. Für die Landwirtsc­haft wird einerseits viel getan. Aber gefühlt sind wir immer eine Zielscheib­e.“

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FOTO: POGO Hier will Maximilian Knuf die „Moerser Bienenweid­e“anlegen. Die Häuser im Hintergrun­d liegen an der Bahnhofstr­aße in Kapellen.
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