Rheinische Post Duisburg

May bittet um Aufschub des Brexit bis 30. Juni

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LONDON (dpa/witt) Die britische Premiermin­isterin Theresa May hat für den Brexit einen Aufschub bei der EU beantragt. „Großbritan­nien ersucht“, schrieb May in ihrem Brief an EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk, „eine Verlängeru­ng bis zum 30. Juni 2019.“Sollten die übrigen 27 Staats- und Regierungs­chefs der EU auf dem am Donnerstag beginnende­n Gipfeltref­fen dem Antrag zustimmen, wird der Austritt nicht wie geplant am 29. März stattfinde­n.

Die unmittelba­re Gefahr eines No-Deal-Szenarios mit seinen chaotische­n wirtschaft­lichen Konsequenz­en wäre damit vorerst gebannt – für wie lange, hängt allerdings von den verbleiben­den 27 EU-Staaten ab. May will entgegen vorherigen Ankündigun­gen nur einen kurzen Aufschub. Sie musste eine längere Verschiebu­ng ausschließ­en, weil der Flügel der Brexit-Hardliner in ihrer Partei mit Aufstand drohte. Noch in der letzten Woche hatte ihr Stellvertr­eter David Liddington vor dem Parlament erklärt, dass es „geradezu leichtfert­ig“wäre, nur um eine kurze, einmalige Verschiebu­ng zu bitten.

Die Bundesregi­erung begrüßte den britischen Schritt. Es sei gut, „dass es jetzt einen klaren Antrag Großbritan­niens gibt“, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert. Die Bitte werde beim Europäisch­en Rat „sicher intensiv diskutiert werden“. Aus Sicht der EU-Kommission müsste Großbritan­nien bei einer solchen Verschiebu­ng allerdings an der Europawahl teilnehmen.

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