Neuerscheinungen: Was man im Frühling lesen sollte
Roman Das neue Buch eines der besten englischen Autoren: Alan Hollinghurst erzählt von einem Kreis von Freunden im Oxford der 1940er Jahre. Kunst, Literatur und Liebe im Schatten des Blitzkriegs. Ein Hauch von „Brideshead revisited“. hols
Alan Hollinghurst: „Die Sparsholt Affäre“, Blessing, 544 S., 24 Euro
Roman Ein echter Roman muss von der Liebe handeln. Und dieses unglaubliche Buch von Julian Barnes ist voll davon: vom Wahnsinn der Liebe und der Anstrengung, sie zu bestehen. Ein Buch für Liebende – also für alle. los
Julian Barnes: „Die einzige Geschichte“, Roman Heidi ist eine ängstliche Vorort-Frau, Georg ein naturverbundener Abenteurer. Die beiden verbindet nur eins: ihre Tochter. Die hat psychische Probleme und ist verschwunden. Psychologisch genau erzählte Familiengeschichte, die Gegenwart spiegelt. dok
Doris Knecht: „Weg“, Rowohlt, 304 S., 22 Euro
Roman Paris im Fin de Siècle: Der Klavierstimmer Brodie arbeitet für einen Pianisten und schwärmt für dessen Geliebte, eine russische Sopranistin. Es wird viel geraucht, getrunken und geliebt. Ein Roman für Nostalgiker mit Faible fürs russische Kaiserreich. sölk
William Boyd: „Blinde Liebe“, Kampa, 508 S., 24 Euro Comic Neues Buch der früheren „Charlie Hebdo“-Zeichnerin Catherine Meurisse: Erinnerungen an ihre Kindheit auf dem Land. Einfühlsam, sehr lustig meistens, gespickt mit Verweisen. Eine Suche nach der verlorenen Zeit mit feinem Strich.
kl
Catherine Meurisse: „Weites Land“, Carlsen, 96 Seiten, 18 Euro
Biografie Mit dem Roman von Takis Würger wurde über das Schicksal der Jüdin Stella Goldschlag viel debattiert. Eignet sich ihr Leben tatsächlich zur Fiktion? Steidl hat nun die bereits 1993 erschienene Biographie von Peter Wyden neu aufgelegt. Lesenswert. los
Peter Wyden: „Stella Goldschlag“. Steidl, 384 S., 20 Euro Roman Eine Geschichte in Ligurien. Ein Ehepaar, beide musisch veranlagt, aber von unterschiedlichem Naturell, erlebt die Reparatur des Hausdaches durch einen seltsamen Dorfbewohner als emotionalen Einbruch, der eine Ehe auf den Kopf stellt. w.g.
Andrea De Carlo: „Das wilde Herz“, Diogenes, 456 S., 13,99 Euro
Sachbuch Das ist eine sehr elegante und belesene Kulturgeschichte des Flanierens. Lauren Elkin erzählt, wie Frauen Großstädte zu Fuß eroberten, etwa Jean Rhys Paris und Patti Smith New York. Bisher kannte man nur den Flaneur, nun wird die Flaneuse geehrt. hols
Lauren Elkin: „Flaneuse“, BTB, 400 S., 22 Euro Kochbuch Das ist vielleicht das verrückteste Kochbuch dieses Frühjahrs mit Rezepten jener Speisen, die Asterix und Obelix einst verdrückten: also Wildschwein mit Pfefferminzsauce, Käsefondue und sogar der Zaubertrank! los
P. Rosenthal: „Das inoffizielle Asterix & Obelix Kochbuch“. Riva, 128 S., 14,99 Euro
Roman Hans Rott (1858–1884) war ein Junggenie und Lieblingsschüler Bruckners. Seine Symphonie in E-Dur machte ihn berühmt. Doch Brahms verachtete ihn, das verkraftete Rott nie. Lundqvist schildert ein Leben als Psycho-Drama. w.g.
Ingvar Hellsing Lundqvist, „Wie man ein Genie tötet“, Picus, 311 S. 24 Euro Roman Max Porter erzählt in „Lanny“von einem Jungen, der eines Tages verschwunden ist. Und er erzählt diese Geschichte auf ungewöhnliche Weise. Porter lässt einen Chor von Stimmen die Handlung voranbringen. Tolles Buch, hallt lange nach. hols
Max Porter: „Lanny“, Sachbuch Mit viel Witz bereitet Kabarettist Konrad Beikircher die Lebensgeschichte Beethovens neu auf. Als Leser erfährt man Kurioses über den Komponisten: wie zum Beispiel, dass er am liebsten Makkaroni mit Parmesan aß. koch
Konrad Beikircher: „Der Ludwig – jetzt mal so gesehen“, Kiepenheuer, 228 S., 16 Euro