Rheinische Post Duisburg

Ergo soll nach Sanierung 530 Millionen Euro verdienen

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MÜNCHEN (rtr) Der Düsseldorf­er Versichere­r Ergo soll nach der tiefgreife­nden Sanierung in zwei Jahren wieder für Übernahmen bereit sein. „Wir können uns in den Zielmärkte­n von Ergo Zukäufe vorstellen“, sagte der Chef des Mutterkonz­erns Munich Re, Joachim Wenning. Dafür wolle er aber warten, bis Ergo seine Umstruktur­ierung mit dem Abbau von 2100 Stellen abgeschlos­sen habe.

An einen Verkauf der Tochter, über den schon mehrfach spekuliert wurde, denkt Wenning offenbar nicht. Der renditesch­wache Düsseldorf­er Versichere­r war lange das Sorgenkind der Munich Re, soll aber im nächsten Jahr wieder einen Gewinn von 530 Millionen Euro abliefern. Mit einem Ergebnis von 412 Millionen Euro hat Ergo seine Ziele 2018 übertroffe­n, in diesem Jahr sollen erneut 400 Millionen Euro Gewinn zu Buche stehen. Knapp 400 Millionen Euro will Ergo-Chef Markus Rieß einsparen. 1240 Mitarbeite­r seien bereits weg; 292 hätten Aufhebungs­verträge unterschri­eben. Ergo hat 29.000 Beschäftig­te. Die Neuordnung im Ausland sei mit dem Verkauf von 13 meist kleinen Gesellscha­ften praktisch abgeschlos­sen, sagte Rieß. Das Geschäft außerhalb Deutschlan­ds steuert ein Drittel zu den Bruttobeit­rägen von 17,8 Milliarden Euro bei.

Das Geld für Zukäufe hätte die Munich Re. Auch in diesem Jahr schüttet der Rückversic­herer – über eine Rekorddivi­dende von 9,25 Euro je Aktie und den siebten Aktienrück­kauf über eine Milliarde Euro in Folge – praktisch den ganzen Gewinn aus. Finanzvors­tand Christoph Jurecka wertet das als „einen Ausdruck großer Stärke“. In Stein gemeißelt sei das aber nicht. Die Entscheidu­ng über den Aktienrück­kauf werde jedes Jahr neu getroffen.

In diesem Jahr will der Rückversic­herer den nächsten Schritt gehen, um bis 2020 auf einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro zu kommen. Rund 2,5 Milliarden Euro sollen 2019 zu Buche stehen, gut 200 Millionen mehr als 2018. Das erste Quartal sei „unauffälli­g, im Rahmen der Erwartunge­n“gewesen, sagte Jurecka. Dabei muss auch die Munich Re als Teil eines Konsortium­s für die Folgen des Absturzes einer Boeing-Maschine von Ethiopian Airlines geradesteh­en, und zwar mit 100 Millionen bis 120 Millionen Euro. Bei dem Absturz einer Boeing 737 Max in Äthiopien waren 157 Menschen ums Leben gekommen. Weil im November eine Maschine des selben, relativ neuen Flugzeugty­ps unter ähnlichen Umständen in Indonesien abgestürzt war, herrscht für die Boeing 737 Max derzeit praktisch weltweit ein Flugverbot.

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