Homberg: Hausbesitzer startet Sanierung
Der Eigentümer der geräumten Hochhäuser an der Husemannstraße hat mit ersten Instandsetzungsarbeiten begonnen. Die Betroffenen leben aber nach wie vor in Unsicherheit.
In den wegen eklatanten Brandschutzmängeln geräumten Hochhäusern an der Homberger Husemannstraße gibt es offenbar Bewegung: Der Eigentümer sei derzeit dabei, erste Sanierungsarbeiten umzusetzen, teilte die Stadt unserer Redaktion am Mittwoch mit. „Dabei geht es um kleinere Arbeiten, die der Eigentümer auch unabhängig von dem noch ausstehenden Brandschutzkonzept ohnehin vorzunehmen hätte“, sagte Stadtsprecherin Susanne Stölting.
Die beiden Wohnblöcke waren Mitte Februar nach einer Brandschau durch das Ordnungsamt von dem einen auf den anderen Tag geräumt worden. Die rund 200 Bewohner standen plötzlich auf der Straße. Neben kaputten Brandschutztüren waren vom Keller bis ins Dachgeschoss führende durchgängige Schachtanlagen das größte Sicherheitsrisiko. Weil sich der Rauch bei einem Feuer durch die Schächte schnell im gesamten Haus verbreitet hätte, sahen die Brandsachverständigen keine andere Möglichkeit, als die Nutzung des Gebäudes umgehend zu untersagen.
Was das Brandschutzkonzept angeht, ist die Stadt derzeit noch im Dialog mit dem Eigentümer. „Bis es steht, kann es auch noch einige Zeit dauern“, sagte Stölting. „Da sich aus dem Konzept die notwendigen Sanierungsarbeiten ergeben, können wir auch erst dann absehen, ob und wann die Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können.“
Die meisten Betroffenen sind inzwischen bei Verwandten untergekommen oder haben sich neue Wohnungen gesucht. Die Stadt hat derzeit noch Kontakt zu 46 Bewohnern. Einer davon liegt im Krankenhaus, sieben sind in Pflegeeinrichtungen untergebracht. Zwölf Betroffene leben noch immer in der Notunterkunft an der Memelstraße, in der sie die Stadt am Abend der Räumung untergebracht hatte. Und 26 Betroffene haben sich Hotelzimmer beziehungsweise Ferienwoh- nungen genommen. Die Kosten, die für ihre Betreuung entstehen, zahlt zunächst die Stadt. „Wir sprechen in diesem Fall von einer Erstvornahme“, sagt Stölting. „Ziel in einem solchen Fall ist es aber immer, das Geld am Ende vom Eigentümer zurückzufordern.“
Die Betroffenen selbst haben inzwischen Interessengemeinschaften gegründet und Demonstratio- nen organisiert. „Wir wollen Druck auf die Stadt machen, damit die Versprechen nach schneller Behebung der Mängel und guter Unterkunft endlich eingehalten werden“, sagte Kerstin Kimpel, Bewohnerin der Husemannstraße 3. „Seit über einem Monat sind wir in der Schwebe. [...] Aber dieser Zustand darf nicht so bleiben. Wir wollen Antworten, wie es weitergeht.“