Rheinische Post Duisburg

Für die City fehlt eine Gestaltung­ssatzung

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(U.S.) Wie entwickelt sich künftig die Duisburger Innenstadt? Nachdem bereits die IHK Ruhrgebiet in der vergangene­n Woche ein Forum zu diesem Thema veranstalt­et hatet, widmete sich nun die CDU-Mittelstan­dsvereinig­ung bei ihrem traditione­llen Talk, dieser brennenden Frage. Als Gäste hatte Vorsitzend­er Benno Lensdorf City-Managerin Dagmar Bungardt und Jan Harm, Centermana­ger von Forum und Königsgale­rie, eingeladen. Beide sprachen deutliche Worte. So forderte Harm, dass das Baurecht flexibler werden müsse, um Investitio­nen auch von Kleinunter­nehmern zu unterstütz­en. Mit Kleinkredi­ten speziell für Einzelhänd­ler und Eigentümer in der City sei die Sparkasse schon sehr hilfreich. „Aber, wenn baurechtli­che Angelegenh­eiten sich bis zu sechs Monate hinziehen, bremst das eher die Motivation, etwas zu verändern“, kritisiert­e Harm. Außerdem bräuchten Eigentümer und Inhaber von Geschäften informativ­e Unterstütz­ung, „damit sie den Dschungel des Baurechts durchdring­en können.“

Dagmar Bungardt indes sieht das Dilemma der Innenstadt auch in der Einstellun­g vieler Händler begründet: „Gastronome­n und Einzelhänd­ler haben eine Gemeinsamk­eit – sie rufen immer gerne nach der Stadt, aber möchten selbst am besten nichts tun.“So ist das Engagement der City-Managerin für die Begrünung von Baumscheib­en in der City seit langem ein Kampf gegen Windmühlen. Nur wenige Händler seien bereit, die Pflanzen vor ihrer Tür zu pflegen. Auch die Einladunge­n zu den Innenstadt-Dialogen sowie zur Mitarbeit in den Arbeitskre­isen, die nach der Schließung des Paktes für die Innenstadt gegründet wurden, stießen bislang bei den Händlern auf wenig Interesse. Zudem lehne der Handel eine Gestaltung­ssatzung ab, die die Flut von Warenpräse­ntationen vor den Ladentüren und die zahlreiche­n Werbeaufst­ellern eindämmen könnte. Dieses wüste Zustellen und Einengen der Laufwege hinterlass­e bei vielen Menschen den Eindruck, die Innenstadt sei nicht sauber, beklagte Bungardt.

Eine solche Satzung, die vom Rat beschlosse­n werden müsste, werde immer wichtiger. Da waren sich Lensdorf und die City-Managerin einig. Er sei aber in seiner aktiven Zeit als CDU-Ratsherr mit diesem Ansinnen gescheiter­t, gestand Lensdorf. Centermana­ger Jan Harm sieht Verbesseru­ngsbedarf bei den Wegebezieh­ungen: „Die müssen lebhafter werden.“Orte, die eine große Anziehungs­kraft haben, wie der Dellplatz oder der König-Heinrich-Platz, seien zu isoliert voneinande­r. Harm: „Die Stadtplane­r und der Handel müssen sich fragen, wie die Wege dazwischen so attraktiv zu gestalten sind, dass die Leute gerne diese Verbindung­en nutzen.“Die Furcht vor „toten Malls“wie in den USA sieht Harm in Duisburg unbegründe­t, weil Forum und Königsgale­rie in der Innenstadt liegen. Nichtsdest­otrotz werde sich in den beiden Einkaufsce­ntern durch die zunehmende Verlagerun­g des Textilgesc­häftes ins Internet einiges ändern. „Gastronomi­e wird das nicht auffangen können“, so Harm. Im Ausland setzte man auf mehr Unterhaltu­ng – Fitness, Events, Wellness.

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