Zauberlehrling aus Duisburg auf den Spuren von Harry Potter
SÜDEN Den Brief aus Hogwarts hat Benjamin Späh noch nicht erhalten, der Gryffindor-Umhang hängt dennoch bei ihm im Schrank. Der Zehnjährige ist fasziniert von Magie und Zauberkünstlern. So sehr, dass er selber einer geworden ist. „Ich beschäftige mich mit Zauberei, seit ich sechs bin“, sagt Benjamin. Seine Zauberschule heißt jedoch nicht Hogwarts, sondern Zauberschule Düsseldorf. Die besucht er seit vier Jahren regelmäßig. Jetzt hatte er seinen ersten großen Auftritt. „Tricks muss man dort eben nach und nach kaufen, aber man wird auch super unterstützt“, sagt Mutter Kirsten Späh. „Die geben Seminare und viele gute Tipps zu Steuern und Vermarktung.“Da er sich schnell als talentiert erwies, durfte Benjamin schon an Kursen für Erwachsene teilnehmen. „Viele Sachen kann ich aber noch nicht machen, zum Beispiel, weil meine Hände zu klein sind.“
Dennoch beherrscht der Zehnjährige bereits einige beachtliche illusorische Fähigkeiten: Aus einer scheinbar leeren Tüte holt er nach und nach drei Schachteln mit Plastikblumen hervor, aus einer Dose ohne Boden zieht er zusammengeknotete bunte Tücher. Der beeindruckendste Trick ist aber der mit der Feuerschale: In einem kleinen Gefäß zündet er zunächst ein Spezialpapier an, stülpt dann den Deckel über die Schale. Als er ihn wegnimmt, schaut das verblüffte Publikum in ein Osternest mit Schokoküken. Wie er das gemacht hat, verrät Benjamin natürlich nicht: „Ein guter Zauberer verrät nie seine Tricks.“
Bisher verzauberte der Schüler des Mannesmann-Gymnasiums sein Publikum auf Goldenen Hochzeiten oder Kindergeburtsta- gen. Seine Klasse und seine Lehrer sind begeistert, sagt er. Am Tag nach Altweiber trat „Benjuspokus“, wie er sich nennt, beim Kinderkarneval in Serm auf. „Dafür habe ich das Programm geschrieben. Das wurde von der Zauberschule aber abgelehnt, weil es für Kinder zu kompliziert war. Also habe ich drei Nächte lang eine Piratenshow geschrieben, die kam deutlich besser an“, sagt Kirsten Späh. Auch die Kinder hätten super mitgemacht, berichtet sie. „Es hätte auch passieren können, das niemand reagiert.“Zur Belohnung durfte Benjamin im Sermer Karnevalszug mitfahren.
Zu seinen Vorbildern gehören Hans Klok, Mac King sowie Penn & Teller, die er schon live in Las Vegas gesehen hat. Davon hat Benjamin einiges mitnehmen können: „Eine gute Zaubershow ist, wenn das Publikum mitmacht und Spaß hat. Man selbst muss sich wohlfühlen und Spaß dabei haben, den Leuten was zu zeigen“, sagt er. Als Benjamin nach einem besonderen Trick, den er unbedingt noch lernen möchte, gefragt wird, strahlt er: „Den fliegenden Tisch“, sagt er. Dabei lässt der Magier einen Tisch scheinbar schweben – eine Illusion, die auch Profis in ihren Shows zeigen.