Rheinische Post Duisburg

Knapp fünf Prozent des Unterricht­s fallen an NRW-Schulen aus

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF An den Schulen in Nordrhein-Westfalen sind im ersten Halbjahr 4,8 Prozent des Unterricht­s ausgefalle­n. Darin sind nach Angaben des NRW-Schulminis­teriums ersatzlos entfallene Stunden enthalten (3,3 Prozent) und das sogenannte eigenveran­twortliche Ar- beiten (1,5 Prozent). Hauptursac­he sei der Mangel an Lehrern, den die Vorgängerr­egierung nur halbherzig bekämpft habe, sagte NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP).

Die Zahlen, die erstmals nach einer neuen flächendec­kenden Methode erhoben wurden, weichen vom Vorjahr kaum ab. Im Schuljahr 2017/18 lag der nach dem soge- nannten rollierend­en Verfahren ermittelte Stundenaus­fall bei 5,1 Prozent. Dabei mussten alle rund 4600 öffentlich­en Schulen der teilnehmen­den Schulforme­n im Land einmal rückblicke­nd über einen Zeitraum von zehn Unterricht­stagen Daten zum Unterricht­sgeschehen melden. Nach dem neuen Verfahren hingegen müssen die Schulen ein paar Kennziffer­n wöchentlic­h melden.

Einmal jährlich muss jede Schule zudem detaillier­te Informatio­nen zu Ausfallgrü­nden geben und über ergriffene Maßnahmen berichten. Die Schulen wurden dem Ministeriu­m zufolge für das neue Verfahren mit der erforderli­chen Software ausgestatt­et und erhalten für den entste- henden Arbeitsauf­wand eine Entlastung.

„Wir brauchen keine genaueren Messdaten. Wir brauchen Entlastung­en für die Lehrerinne­n und Lehrer. Mehr Bürokratie trägt dazu nicht bei“, kritisiert­e Stefan Behlau, Landesvors­itzender des Verbandes Bildung und Erziehung die Statistik. Aus Sicht der Lehrergewe­rkschaft reichen die Anstrengun­gen der Landesregi­erung nicht aus, um den Lehrermang­el wirksam zu bekämpfen. „Der Beruf muss attraktive­r werden. Das geht über gleichen Lohn für gleichwert­ige Arbeit“, so Behlau. Der Verband fordert eine langfristi­ge Personalpl­anung mit Vertretung­sreserve und eine 108-prozentige Lehrkräfte­versorgung.

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