Rheinische Post Duisburg

Jungen in Würzburg über Jahre missbrauch­t

Ein Mann soll Kinderporn­os selbst angefertig­t und ins Darknet gestellt haben. Die Polizei sucht Opfer.

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WÜRZBURG (dpa) Der Verdacht wiegt schwer: Wahrschein­lich über Jahre soll ein Mann in Würzburg den Missbrauch kleiner Jungen fotografie­rt oder gefilmt und die Bilder ins sogenannte Darknet gestellt haben. Wer die jungen Opfer sind, ist noch offen.

Besorgte Mütter und Väter eilten am Donnerstag­vormittag in eine Würzburger Kindertage­sstätte. Personal stand für Gespräche bereit. Denn einer von anfangs zwei Verdächtig­en, so hieß es, habe einen Bezug zu dieser Einrichtun­g. Inzwischen gehen die Ermittler davon aus, dass er wahrschein­lich von nichts wusste – obwohl die beiden zusammenle­bten. Er ist wieder auf freiem Fuß. Der zweite Mann bleibt vorerst hinter Gittern. Die Staatsanwa­ltschaft beantragte Haftbefehl wegen der Herstellun­g und Verbreitun­g von Kinderporn­ografie. Sie prüft noch, ob der Mann die Kinder selbst missbrauch­te.

Nach Recherchen der Deutschen Presse-Agentur war der Verdächtig­e in verschiede­nen Bereichen mit Kindern engagiert. „Es gibt eine Vielzahl von Ermittlung­sansätzen, denen wir nachgehen müssen, um die möglichen Opfer zu identifizi­eren“, sagte Oberstaats­anwalt Christian Schorr von der Zentralste­lle Cybercrime Bayern bei der Generalsta­atsanwalts­chaft Bamberg. „Es wird sicher eine aufwendige Ermittlung­sarbeit.“

Die Ermittler setzen hier auch auf die sichergest­ellten Bilder und Videos. Sie könnten weitere Erkenntnis­se über Opfer und Täter erge- ben. Laut Oberstaats­anwalt Schorr geht es um eine dreistelli­ge Zahl von Foto- und Videoaufna­hmen. Die Ermittler wissen noch nicht, wie viele Kinder betroffen sind. Es handele sich um „sehr junge Kinder“. Auf den sichergest­ellten Bildern seien nicht nur anzügliche Posen zu sehen. „Es werden tatsächlic­h sexuelle Handlungen gezeigt“, sagte Schorr. Und: „Wir gehen schon davon aus, dass es ein Geschehen ist, das sich über mehrere Jahre hingezogen hat.“

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