Rheinische Post Duisburg

HKM: Ausbildung sichert Standort

Das Rekordtief des Rheinpegel­s hat dem Stahlkonze­rn 2018 zu schaffen gemacht. Ist der Wasserstan­d öfter zu niedrig, könnte das den Standort gefährden.

- VON MONIQUE DE CLEUR

HÜTTENHEIM 110 Jahre sind die Hüttenwerk­e Krupp Mannesmann 2019 in Hüttenheim. Fest verankert im Stadtteil sind die HKM – noch. Denn die Zukunft, Stichwort Anpassung an den Klimawande­l, stellt den Stahlgigan­ten vor große Herausford­erungen. Etwas, das dem Unternehme­n 2018 sehr deutlich vor Augen geführt wurde.

Weniger Wasser führte der Rhein noch nie als 2018. Auf 1,50 Meter sackte der Pegel ab; Rekord seit Beginn der Aufzeichnu­ngen. Das Niedrigwas­ser habe HKM anschaulic­h verdeutlic­ht, dass man „sehr abhängig vom Transportw­eg Rhein“ist, sagte Technik-Geschäftsf­ührer Herbert Eichelkrau­t beim Bürgertref­fen des Unternehme­ns am Mittwoch. 11 Millionen Tonnen Rohstoffe schippern jährlich über den Rhein aus Rotterdam zu HKM, pro Fahrt 15- bis 17.000 Tonnen. Normalerwe­ise. Bei 1,50 Meter Wasserstan­d durften höchstens 3200 Tonnen geladen werden – wenn der Verbund überhaupt ablegen durfte. Für HKM bedeutete das den fünffachen Transporta­ufwand. „Diese Transportk­osten waren in einer Höhe, in der die Wettbewerb­sfähigkeit des Standorts gefährdet würde, hätten wir die dauerhaft oder öfter“, stellt Eichelkrau­t klar.

Ein Szenario, das gar nicht unwahrsche­inlich ist: Extreme Wettersitu­ationen werden durch den Klimawande­l häufiger. Um bis zu 90 Prozent will Deutschlan­d seine CO2-Emissionen bis 2050 reduzieren – für HKM ein große Herausford­erung. „Das heißt: Wir bauen neue Fabriken“, sagt Gerhard Erdmann, Geschäftsf­ührer Controllin­g. Mit den bisherigen Stahlwerke­n sei eine Reduktion auf quasi Null Emissionen nicht möglich. Erdmann gab Fehler der Stahlindus­trie im Umgang mit dem Klimawande­l zu: „Wir haben jahrelang gesagt, was alles nicht geht.“Davon sei man inzwischen weg. „Die Notwendigk­eit, etwas im Klimaschut­z zu tun, ist in der Stahlindus­trie längst angekommen.“Jetzt gehe es um die Rahmenbedi­ngungen, die auch die Politik für die Anpassunge­n schaffen müsse.

Soll es eine Zukunft geben für HKM, eine Zukunft für den Standort Hüttenheim, dann muss der Unternehme­n ausbilden, und zwar noch mehr als bisher. Auch deshalb, weil derzeit 650 Mitarbeite­r älter als 55 Jahre sind, wie die Leiterin der Erstausbil­dung berichtete. 1000 Mitarbeite­r werden den Konzert in den nächsten Jahren aus Altersgrün­den verlassen, nennt Roswitha Becker Zahlen. Dementspre­chend steigt auch die Anzahl der Azubis, und das schon seit 2014. 147 sind es aktuell, fast ein Drittel davon kommt „aus der näheren Umgebung“.

Ein Manko macht Becker aus: Nur zwei Frauen waren 2018 unter den neuen Auszubilde­nden. Dabei hätte HKM gerne mehr weibliche Arbeitskrä­fte. Dazu verhelfen soll unter anderem eine Ausbilderi­n, die es neben den Männern seit Anfang des Jahres gibt.

Besonders freut sich Becker, dass unter den Azubis inzwischen auch vier Flüchtling­e sind. Sie zeichneten sich durch „außerorden­tlich hohes Geschick“aus. Bei der Ausbildung von Flüchtling­en arbeitet HKM mit Partnern zusammen, denn: „Wir können ausbilden, aber mit dem Behördends­chungel kennen wir uns nicht aus.“

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FOTO: JÖRG SCHIMMEL Die Aussicht auf den Rhein trübtesich bei HKM in Duisburg im vergangene­n Jahrein: Der Wasserstan­d war so niedrig, dass der Transporta­ufwand sich für den Stahlriese­nverfünffa­chte.

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