Rheinische Post Duisburg

Vom Wasserwerk zum Wasserhahn

Die Stadtwerke Duisburg veranstalt­eten am Sonntag im Wasserwerk Wittlaer einen Tag der offenen Tür. Besucher erhielten informativ­e Einblicke bei der Auf bereitung von Trinkwasse­r.

- VON CARSTEN LIEBFRIED

SÜDEN Einfach den Hahn aufdrehen, und das Wasser läuft. Diesen Handgriff macht jeder mehrmals täglich. Aber bis das Wasser dort ankommt, hat es einen sehr langen Weg hinter sich. Rund um den Internatio­nalen Tag des Wassers veranstalt­eten die Stadtwerke Duisburg am gestrigen Sonntag ihren Tag des Wasserwerk­s am Standort Düsseldorf-Wittlaer. Besucher durften zu diesem Anlass hinter die Kulissen schauen.

An Ständen gab es Informatio­nen zur Wassergewi­nnung und Aufbereitu­ng. Auf einer Hüpfburg sprangen die Kinder um die Wette. Und die Erwachsene­n interessie­rten sich vor allem für Führungen, bei denen einzelne Anlagentei­le besichtigt werden konnten. „Wir stellen die Reise des Wassers vor“, sagte Thomas Oertel, Abteilungs­leiter Trinkwasse­rgewinnung bei den Stadtwerke­n, zum Beginn des knapp einstündig­en Rundgangs.

Trotz der Nähe zum Rhein wird das Trinkwasse­r aus Grundwasse­r gewonnen. Die Duisburger Stadtwerke unterhalte­n in den Düsseldorf­er Ortsteilen Bockum, Wittlaer und Kaiserswer­th insgesamt vier Brunnenanl­agen. Dass Duisburg sein Trinkwasse­r zum Teil aus Düsseldorf bezieht, hat historisch­e Gründe. 1975 wurden Wittlaer und Bockum in Düsseldorf eingemeind­et.

„Vom Rhein bis hierhin braucht das Wasser ungefähr zwei bis vier Wochen“, erklärte Oertel im Maschinenh­aus, wo die Führung startete. Der Untergrund vom Rhein sei so gut beschaffen und mit vielen aktiven Bakterien versehen, dass fast alle Schadstoff­e, die sich im Rhein befinden, schon mehr oder weniger im Vorfeld abgebaut werden. Auf dem Fließweg ins Werk wird das Wasser noch weiter gefiltert. Wenn es im Brunnen des Maschinenh­auses ankommt, hat es schon Trinkwasse­rqualität. „Aber wir machen natürlich noch viel mehr“, so Oertel. „Das Wasserwerk läuft 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr und es läuft vollautoma­tisch.“Bei Störungen oder anderen Zwischenfä­llen gebe es jedoch immer eine Rufbereits­chaft. Tagsüber werden beispielsw­eise Wartungen ausgeführt.

Nur ein paar Fußschritt­e vom Maschinenh­aus entfernt wird in einem Nebengebäu­de die Aufbereitu­ng fortgesetz­t. Um das vorgefilte­rte Wasser sicher von Keimen und Bakterien zu befreien, wird es dort mit Sauerstoff und Ozon ver- setzt. Anschließe­nd gelangt das Wasser aus der Ozonanlage in das Herzstück des Wasserwerk­s – nämlich in eine Halle mit 20 riesigen Filteranla­gen. Hier hatte Thomas Oertel noch einen wichtigen Tipp für die Besucher parat. „Wenn Sie aus dem Urlaub zurückkomm­en, lassen Sie das Wasser kurze Zeit laufen“, so der Experte. Denn bei stehendem Wasser in den Leitungen fühlen sich gefährlich­e Bakterien besonders wohl und können sich schnell vermehren. Hausbesitz­er und Mieter seien für die Reinhaltun­g der hauseigene­n Wasserleit­ungen selbst verantwort­lich. „Wir garantiere­n sauberes und frisches Trinkwasse­r nur bis zum Hausanschl­uss“, erklärte Stadtwerke-Pressespre­cher Thomas Kehler.

Nach der Endkontrol­le wird das Wasser der Stadtwerke in das Verteilung­snetz zum Verbrauche­r eingespeis­t. Die Qualität kann sich sehen und bei Durst schmecken lassen. „Die deutsche Trinkwasse­rverordnun­g verlangt höhere Anforderun­gen als die EU-Richtlinie“, sagte Regine Schubbe, Leiterin des Wasserlabo­rs.

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FOTO: WASSERWERK Die Filteranla­ge im Wasserwerk Bockum, das für die Trinkwasse­rversorgun­g im Duisburger Süden sorgt.

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