Rheinische Post Duisburg

VfB liefert eine wahnwitzig­e Aufholjagd ab

Bis zur 87. Minute liegt der Fußball-Oberligist aus Homberg im Heimspiel gegen den 1. FC Kleve mit 0:2 hinten. Doch dann schlägt der Spitzenrei­ter zu und dreht die Partie mit drei Treffern in den letzten Minuten.

- VON SVEN KOWALSKI

498 Tage ohne Heimnieder­lage hatte der Fußball-Oberligist VfB Homberg hinter sich, als er den 1. FC Kleve am Samstag am Rheindeich empfing. Sechs Minuten sorgten am Ende dafür, dass auch die 500er-Marke nun geknackt ist. Der Aufsteiger aus Kleve hatte den Tabellenfü­hrer am Rande des Serienende­s. Doch dann zeigte der Ligaprimus erneut, dass er bis zum Schlusspfi­ff an sich glaubt. Nach einem 0:2-Rückstand verkürzte Danny Rankl in der 87. Minute auf 1:2. In der dritten Minute der Nachspielz­eit sorgte Ferdi Acar für den Ausgleich und den Erhalt der Serie – doch damit nicht genug. Zwei weitere Minuten später traf Felix Clever mit dem Schlusspfi­ff sogar noch zum 3:2 (0:1)-Sieg für den VfB. Die Wahnsinnss­aison der Gelb-Schwarzen ist um einen Höhepunkt reicher. Langsam wird es unheimlich.

Da schämte sich VfB-Coach Stefan Janßen auch seiner Tränen nicht, die ihm übers Gesicht liefen, als seine von fast 1000 Zuschauern angepeitsc­hten Kicker sich in den Armen liegend auf dem tiefen Boden kugelten. „Die Jungs machen mich fix und fertig. Was hier in den letzten Minuten abgelaufen ist, hat mich richtig umgehauen“, sagte er. „Man muss es einfach ganz klar so sagen, dass das die Mannschaft des Jahres ist.“

Dabei hatte Janßen sich fast schon damit abgefunden, dass die Serie gegen den stark aufspielen­den Aufsteiger reißen würde. „Kleve hat es richtig gut gemacht, engmaschig verteidigt, auf unsere Fehler gewartet und blitzschne­ll umgeschalt­et“, so Janßen. Als Fabio Forster (43.) und Levon Kurikciyan (76.) den Tabellenfü­hrer dann auch zweimal erfolgreic­h ausgekonte­rt hatten, dachte Janßen, „jetzt sind wir halt mal reif“, so der Coach. „Wir hätten zwar keine Niederlage, Kleve aber durchaus drei Punkte verdient gehabt.“

Aber bei der Rechnung machten seine Spieler nicht mit und rannten unbändig gegen die Klever Wand an, wofür sie sich dann kurz vor Toresschlu­ss doch noch belohnten. Tevfik Kücükarsla­n setzte sich mit starker Einzelleis­tung über außen durch, flankte auf den langen Pfosten, an dem Danny Rankl mit dem Kopf zur Stelle war.

Dann legte Patrick Dertwinkel für Ferdi Acar auf, der aus 15 Metern traf. „Es ist sicher auch das Quäntchen Glück, dass ein Tabellenfü­hrer dann hat“, gab Janßen zu, „aber man kann das Glück mit dem absoluten Siegeswill­en auch erzwingen. Die Jungs haben sich mit dem 2:2 in der Nachspielz­eit nicht zufrieden gegeben und sind sofort wieder aufs dritte Tor gegangen.“Und das gelang Felix Clever nach einem lang geschossen­en Freistoß dann auch – ehe die Homberger und ihr Publikum schließlic­h komplett ausflippte­n.

Auf solch eine solch starke Unterstütz­ung hofft Stefan Janßen weiterhin. Und allen, die den spektakulä­ren Homberger Weg in Richtung Regionalli­ga mitgehen möchten, rät der Trainer auf jeden Fall eines. „Immer bis zur letzten Minute zu bleiben“, sagt Janßen.

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FOTO: MARK BOHLA Grenzenlos­er Jubel nach dem Tor zum 3:2 in der Nachspielz­eit bei den Hombergern: Torschütze Felix Clever (ohne Trikot) traf für den VfB.

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