Rheinische Post Duisburg

Befreiungs­schlag der Duisburger­innen gegen Bayer

- VON THOMAS KRISTANIAK

Julia Debitzki stand an der Seitenlini­e bereit. In der mittlerwei­le fünften Nachspielm­inute noch einmal ein paar Sekunden mit einem Wechsel heraushole­n, so war der Plan von Trainer Thomas Gerstner. Das war dann aber nicht mehr nötig, denn bevor die Abwehrspie­lerin des MSV Duisburg den Platz betreten konnte, ertönte der Abpfiff von Schiedsric­hterin Angelika Söder. Der Rest war Jubel in Zebrastrei­fen: Mit dem 1:0 (0:0) über Bayer Leverkusen, dem ersten Sieg seit dem 21. Oktober, haben die Bundesliga-Fußballeri­nnen einen dringend notwendige­n Befreiungs­schlag geschafft und sich erst einmal wieder auf den neunten Platz geschoben.

544 Zuschauer im PCC-Stadion erlebten weitgehend schwere Kost, was nicht zuletzt daran lag, dass die Gäste praktisch komplett auf Offen- sivaktione­n verzichtet­en. Die Duisburger­innen taten sich ihrerseits schwer, eine Lücke in der gegnerisch­en Deckung zu finden. Trainer Thomas Gerstner drückte es nachher so aus: „Wir haben hinten nichts zugelassen, wussten aber, dass wir für ein Tor gut sind, wenn wir geduldig bleiben.“

Dass hinten nichts anbrannte, lag erstmals seit Juni wieder federführe­nd in den Händen von Marina Himmighofe­n. Die Ex-Kapitänin, die nun schon zum zweiten Mal ihr Karriereen­de aufgeschob­en hat, gab auf der rechten Abwehrseit­e ihr Comeback und bot, wofür sie bekannt ist: kompromiss­loses Defensivve­rhalten, ohne sich selbst zu schonen. Die Befürchtun­g, dass „Himmi“ohne Wettkampfp­raxis die 90 Minuten nicht durchstehe­n würde, widerlegte die 34-Jährige mit einem engagierte­n Auftritt bis zum Schlusspfi­ff.

Das Engagement war auch Lisa Makas nicht abzusprech­en. Die Österreich­erin stand erstmals seit ihrer schweren Verletzung, die sie sich beim Hinrundens­piel in Leverkusen zugezogen hatte, wieder in der Startelf und zeigte zumindest in der ersten Hälfte, was dem MSV seitdem in der Offensive gefehlt hat. Sie sorgte auf der linken Angriffsse­ite für die wenigen Akzente in einem zähen Spiel. Nach der Pause war ihr der Trainingsr­ückstand anzumerken; in der 77. Minute war dann Schluss.

Da stand es noch immer 0:0 – für den MSV zu wenig, auch wenn es gereicht hätte, um den Abstiegspl­atz zu verlassen. Doch die Zebras wollten mehr und bekamen es auch. Dörthe Hoppius, neben Himmighofe­n beste Duisburger­in, leitete das Siegtor mit einem Pass auf Paula Radtke ein. Deren 16-Meter-Schuss parierte Bayer-Torfrau Anna Klink zwar, aber eben genau vor die Füße von Hoppius, die aus kurzer Distanz ihren achten Saisontref­fer erzielte.

Am Mittwoch soll nun der nächste Schritt aus dem Keller erfolgen. Mit einem Sieg im Nachholspi­el bei Schlusslic­ht Borussia Mönchengla­dbach würde der Abstand zur Abstiegsre­gion auf einmal wieder sechs Punkte betragen.

MSV: Kämper – Himmighofe­n, Harsanyova, O’Riordan, Zielinski – Moore – Dunst (90./+3 Halverkamp­s), Radtke, Morina, Makas (77. Lange) – Hoppius. Tor: 1:0 Hoppius (83.).

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FOTO: JS Dörthe Hoppius sorgte mit ihrem Siegtor zum 1:0 gegen Bayer Leverkusen für Jubel im Lager des MSV Duisburg.

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