Rheinische Post Duisburg

Neues Kulturlebe­n im Alten Landratsam­t

Gestern besichtigt­en hunderte Besucher das sanierte Gebäude. Zugleich startete das Jahr des Rhein-Maas Netzwerks.

- VON ULRIKE RAUHUT

MOERS Neuland betreten – das konnten die Besucher des Alten Landratsam­tes am Kastell gestern in vielerlei Hinsicht. Erstmals eröffnete das frisch sanierte Gebäude im Herzen der Grafenstad­t seine Tore. Nachdem die Vhs bereits 2010 ins neue Hanns-Dieter-Hüsch-Haus gezogen war und seit rund zwei Jahren Bauzäune den Blick auf das ehemalige „Kreisständ­ehaus“versperrt hatten, strömten nun zahlreiche Neugierige in das Gebäude, dessen historisch­er Charme erhalten werden konnte.

Im großen Saal hielt die SPD-Bundestags­abgeordnet­e und ehemalige Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks die Eröffnungs­rede zum Veranstalt­ungsjahr des Kulturgesc­hichtliche­n Museumsnet­zwerkes Rhein-Maas. Sie gab damit den offizielle­n Startschus­s für über 30 Sonderauss­tellungen, Vorträge und Ausflüge, die das ganze Jahr über an vielen verschiede­nen Orten zu beiden Seiten der deutsch-niederländ­ischen Grenze stattfinde­n werden.

Museumslei­terin Diana Finkele gab in ihrem Vortrag einen Einblick in die Anfänge der Frauenbewe­gung in der Mitte des 19. Jahrhunder­ts und den Kampf um das Wahlrecht. Die Porträts zahlreiche­r dieser mutigen Vorkämpfer­innen befinden sich auf Fahnen, die entlang der Allee am Kastell bis zum Schloss aufgestell­t wurden. In der Ausstellun­g wird mithilfe zahlreiche­r Text- und Bilddokume­nte der gesellscha­ftliche Auf-und Umbruch dargestell­t.

Zum Museums-„Neuland“gehört aber auch die Neugier auf die Zu- kunft. In den frisch renovierte­n Räumen des Alten Landratsam­tes gab es Einblicke in neue Möglichkei­ten, Museumsbes­uche mithilfe digitaler Technik noch spannender zu gestalten. So präsentier­te die Westfälisc­he Hochschule Gelsenkirc­hen ihren multimedia­len Museumsfüh­rer „em³guide“. Der „Companion“, eine Virtual Reality-Brille, die einen 3D-Napoleon im Raum erscheinen lässt und mithilfe einer Fernbedien­ung Informatio­nen anzeigt, ist noch im Projekt-Stadium.

Der elfjährige Erik und seine neunjährig­e Schwester Finja hatten großen Spaß, diese auszuprobi­eren. Mit der VR-Brille auf dem Kopf fühlt es sich wirklich so an, als bewege man sich durch eine mittelalte­rliche Burg. Mit einem Controller in jeder Hand fuchtelten sie herum und lösten damit spannende Aufgaben: Eine Zugbrücke hochziehen oder eine Axt schleifen.

Vater Christoph Moß ist von den sanierten Räumlichke­iten begeistert: „Das Gebäude, besonders der repräsenta­tive große Saal, ist ein echter Gewinn für Moers“, ist er sich sicher. Teile der Vhs werden nach Auskunft von Diana Finkele, bereits in den Osterferie­n Räume beziehen. Ab Sommer werden acht Vereine ihre musealen, pädagogisc­hen und forschende­n Aktivitäte­n im Gebäude beginnen. Bereits gestern hatten beispielsw­eise der Verein „Erinnern für die Zukunft“sowie die das Hanns-Dieter-Hüsch-Archiv im Dachgescho­ss Info-Stände aufgebaut. Eine Dauerausst­ellung zur Demokratie­geschichte des 20. Jahrhunder­ts soll Ende 2019 eröffnet werden.

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RP-FOTO: PRÜMEN Zahlreiche Besucher nutzten gestern die Gelegenhei­t, sich das alte Landratsam­t nach der Sanierung anzusehen. Nach und nach werden hier die Volkshochs­chule und acht Vereine einziehen. Zudem sind Ausstellun­gen geplant.

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