Rheinische Post Duisburg

Luft-Grenzwerte: Scheuer setzt sich über Experten hinweg

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BERLIN (jd) Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) will entgegen wissenscha­ftlichem Rat daran festhalten, die Stickoxid-Grenzwerte auf europäisch­er Ebene neu bewerten zu lassen. Entspreche­nd äußerte sich Steffen Bilger, Parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Verkehrsmi­nisterium, auf Anfrage der Grünen. Das Bundesverk­ehrsminist­erium habe die Debatte um Luftreinha­ltung und Stickoxidg­renzwerte angestoßen und wolle diese fortführen, sagte Bilger.

Im April hatte die Nationale Wissenscha­ftsakademi­e Leopoldina ihr Gutachten im Auftrag der Bundesregi­erung vorgelegt, in dem sie eine Verschärfu­ng der Grenzwerte für „nicht vordringli­ch“erklärte, sich jedoch auch nicht für eine Lockerung aussprach. Auch die EU-Kommission hatte Änderungen bei den Stickoxid-Werten abgelehnt. Zuvor war Scheuer der Argumentat­ion einiger Lungenärzt­e gefolgt, die den gesundheit­lichen Nutzen der Grenzwerte angezweife­lt hatten, und hatte eine Versachlic­hung der Debatte gefordert. Nach Angaben seines Staatssekr­etärs will Scheuer die Diskussion beim EU-Verkehrsmi­nisterrat am 6. Juni aufgreifen.

Stephan Kühn, verkehrspo­litischer Sprecher der Grünen-Fraktion, rief Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) dazu auf, Scheuer zu stoppen und einen „peinlichen Auftritt Deutschlan­ds beim EU-Verkehrsmi­nisterrat“zu verhindern.

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