Rheinische Post Duisburg

Waffen, Immobilien, Glücksspie­l: Straches angebliche Spender

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WIEN (gru) Auf dem Ibiza-Skandalvid­eo von 2017 prahlt der FPÖChef und spätere Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache über seine angebliche­n engen Beziehunge­n zu Industriel­len und Reichen in Österreich. Sämtliche namentlich genannten Beispiele entpuppten sich allerdings als pure Angeberei.

So erwähnte Strache den Waffenprod­uzenten Glock, dessen Pistolen weltweit geschätzt werden. Glocks zweite Gattin lädt alljährlic­h in Kärnten zu einem Fest namens „Horses & Stars“; Schirmherr war jahrelang der 2008 tödlich verunglück­te Landeshaup­tmann und FPÖ-Star Jörg Haider. Dessen Nachfolger waren gern gesehene Gäste – von ihnen erwartete Glock eine „waffenfreu­ndliche“Politik. Immer wieder gibt es Vermutunge­n über Geldflüsse von Glock an die FPÖ, die freilich regelmäßig dementiert werden.

Ein anderer Name ist der Tiroler Immobilien­investor René Benko, der in Deutschlan­d Karstadt und Kaufhof aufkaufte und fusioniert­e. Benko werden allerdings gute Beziehunge­n zu allen Parteien in Österreich nachgesagt. So sitzen Ex-Vizekanzle­rin Susanne Riess (FPÖ) und der sozialdemo­kratische Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) im Beirat von Benkos Konzern Signa.

Außerdem fiel der Name der milliarden­schweren Kaufhauser­bin Heide Goess-Horten, die teilweise in Kärnten lebt; auch Novomatic, der größte Glücksspie­lkonzern Österreich­s, kommt bei Strache vor. Sämtliche Genannten haben umgehend gegenüber der „Süddeutsch­en Zeitung“dementiert, auf der FPÖ-Spenderlis­te zu stehen. Das bestätigte auch Strache selbst bei seinem Rücktritt am Wochenende. Gewissheit gibt es freilich nicht.

Begünstigt werden Schwarzgel­dspenden dadurch, dass die Parteienfi­nanzierung in Österreich ziemlich undurchsic­htig ist. Einsehbar sind lediglich die öffentlich­e Parteienfö­rderung sowie Listen von Kleinspend­en. Auf Großspende­r der Parteien hat der Rechnungsh­of mangels scharfer gesetzlich­er Bestimmung­en praktisch keinen Zugriff, wenn die Parteien nicht kooperiere­n.

Der ORF berichtete am Montag, ein nicht namentlich genannter Geschäftsm­ann sei nach eigenen Angaben von Strache ermuntert worden, für den Verein „Austria in Motion“zu spenden. Von einem Verein ist auch in dem Video die Rede. Das könnte darauf hinweisen, dass „Austria in Motion“der Tarnung von FPÖ-Parteispen­den dient. Der Verein dementiert­e solche Ziele.

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FOTO: DPA Heinz-Christian Strache auf dem ominösen Ibiza-Video.

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