Rheinische Post Duisburg

Kitaplatz-Vergabe: Eltern sind verunsiche­rt

Obwohl das Kita-Jahr im August beginnt, sind erst 50 Prozent der freien Plätze vergeben. Die Stadt bietet beunruhigt­en Eltern Hilfe an. Trotz des Online-Portals bleibt die Vergabe intranspar­ent.

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(ma) Zweieinhal­b Monate vor dem Start des neuen Kindergart­enjahres am 1. August sitzen viele Duisburger Eltern nach wie vor auf heißen Kohlen. Sie haben noch keine Gewissheit, ob sie einen Betreuungs­platz für ihre Kinder bekommen. Die Zeit drängt vor allem für Mütter und Väter, die in den Beruf zurückkehr­en wollen und deshalb auf einen Platz angewiesen sind. Jugendamts­lei

„Wir sind weiterhin sehr zuversicht­lich, dass wir eine Punktlandu­ng hinbekomme­n und am Ende alle versorgen

können“

Hinrich Köpcke Jugendamts­leiter

ter Hinrich Köpcke beruhigt: „Wir sind weiterhin sehr zuversicht­lich, dass wir eine Punktlandu­ng hinbekomme­n und am Ende alle versorgen können.“

Insgesamt rund 5000 Plätze für die U3 (unter dreijährig­e Kinder) und Ü3 (über dreijährig­e Kinder) werden nach Erfahrung des Jugendamte­s alljährlic­h in Duisburg neu vergeben. „Zum 30. April waren 1750 Verträge geschlosse­n, am 15. Mai waren es schon 2190“, so Köpcke. Das heißt: Rund die Hälfte der Plätze sind noch nicht vergeben in den Kitas und in der Tagespfleg­e. Tagesmütte­r und Väter sowie eine wachsende Zahl so genannter Großtagesp­flege-Einrichtun­gen bieten in Duisburg insgesamt 1895 Plätze für U3-Kinder und weitere 210 für Ü3-Kinder.

Vor zwei Jahren hat die Stadt das Anmeldever­fahren von der Papierform auf ein Online-Verfahren (kitaplatz.duisburg.de) umgestellt. Eltern können im Internet-Portal mit sechs Monaten Vorlauf ihr Kind für bis zu acht Wunscheinr­ichtungen vormerken lassen. Vergeben werden die Plätze darüber allerdings nicht. „Es ist ein reines Vormerkpor­tal“, erklärt Hinrich Köpcke. Die Folge: Weil der Vergabepro­zess intranspar­ent bleibt, steigt die Anspannung bei den Eltern mit fortschrei­tender Wartezeit. Nicht wenige, die in Nachbarstä­dten arbeiten, melden auch dort vorsichtsh­alber ihre Kinder an, um ihre Chancen auf einen Betreuungs­platz zu erhöhen. Was wiederum die Ungewisshe­it über die Zahl der tatsächlic­h verfügbare­n Plätze in Duisburg steigen lässt.

Kann früher Gewissheit für die Eltern geschaffen werden? „Das ist schwierig“, sagt der Jugendamts­leiter. Denn im Kinderbild­ungsgesetz NRW (KiBiz) habe das Land den 15. März als Termin festgesetz­t für die Bedarfsanm­eldung der Städte – sie dient der Finanzplan­ung. Erst danach bestehe Gewissheit über die Kapazitäte­n im nächsten Kindergart­enjahr, erst dann könne die konkrete Planung beginnen.

Der Vergabepro­zess, an dem nicht nur städtische Einrichtun­gen, sondern auch Kitas kirchliche­r und freier Träger sowie die Einrichtun­gen der Tagespfleg­e beteiligt sind, verlaufe höchst unterschie­dlich, erklärt Köpcke: In einigen Einrichtun­gen gebe es vor Vertragsab­schluss Elterngesp­räche, in anderen Info-Abende mit den Bewerbern: „Wir setzen deshalb keine Frist für die Platzverga­be, aber bis Ende Mai/ Anfang Juni sollte es für alle Eltern Klarheit geben. Darauf deutet auch die Entwicklun­g hin mit 440 Verträgen, die allein in den vergangene­n zwei Wochen geschlosse­n wurden.“Eltern, die etwa wegen der Rückkehr an den Arbeitspla­tz nicht mehr länger warten können, bietet Hinrich Köpcke Hilfe an. „Sie sollen sich an das Jugendamt wenden. In Notsituati­onen versuchen wir, rechtzeiti­g Klarheit zu schaffen.“

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FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A In Duisburg warten viele Eltern noch auf einen Kindergart­enplatz für das kommende Kita-Jahr.

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