Rheinische Post Duisburg

Schulen kämpfen für den Klimaschut­z

Spätestens seit der „Fridays for Future“-Bewegung beherrscht das Thema Klimaschut­z weltweit die Schulen. In Duisburg gibt es allerdings bereits seit über 15 Jahren ein Klimaschut­zprojekt für alle Schulforme­n.

- VON JAN LUHRENBERG UND MIKE MICHEL

Am 22. Februar zogen zum ersten Mal rund 150 Schüler durch die Innenstadt, um im Rahmen der Initiative „Fridays for Future“für mehr Klimaschut­z zu demonstrie­ren. Heute treffen sich wieder viele Schüler am Hauptbahnh­of und werden Teil eines globalen Klimastrei­ks anlässlich der Europawahl.

Doch nicht nur den Duisburger Schülern liegt das Thema Klimaschut­z am Herzen, sondern auch die Schulen kämpfen aktiv gegen den Klimawande­l. Mit dem Programm „Energiespa­ren an Duisburger Schulen“(kurz: „ESPADU“) legte die Verwaltung im Jahr 2002 den Grundstein für mehr Klimaschut­z an Duisburgs Schulen. Das Programm wurde damals ins Leben gerufen, um die Schüler für einen bewussten Umgang mit Ressourcen zu sensibilis­ieren, gleichzeit­ig aber auch Energie und Kosten zu sparen. Ein Teil der Einsparung­en fließt dabei als Prämie an die Schulen zur freien Verfügung zurück.

Das Projekt gilt als sehr erfolgreic­h. In 14 Jahren konnten bereits große Mengen an Ressourcen eingespart werden. Nach Angaben der Stadt wurde beispielsw­eise so viel Strom eingespart, mit dem ein durchschni­ttlicher Dreiperson­enhaushalt rund 1800 Jahren auskommen würde. Mit der eingespart­en Wärmeenerg­ie könnte ein Einfamilie­nhaus 850 Jahre beheizt werden. Die Schulen verbraucht­en deutlich weniger Wasser — die Menge beträgt 670.000 befüllte Badewannen – und vermieden rund 6500 Tonnen CO2. Pro Jahr konnten so insgesamt 180.000 Euro gespart werden. Mittlerwei­le beteiligen sich 130 Schulen an „ESPADU“. Diese breite Unterstütz­ung der Schulen für das Projekt und der Erfolg war Anfang des Monats Grund genug, um das Klimaschut­z-Projekt bis 2021 zu verlängern. „‚ESPADU‘ leistet einen entscheide­nden Beitrag Duisburgs zum Kampf gegen den Klimawande­l“, sagte Oberbürger­meister Sören Link zum Start der nächsten Projektpha­se.

Ein gutes Beispiel, wie intensiv Duisburgs Schulen Klimaschut­z betreiben, ist das Friedrich-Albert-Lange-Berufskoll­eg in Neudorf. Jedes Jahr findet im Berufskoll­eg eine Woche vor dem Tag der offenen Tür die sogenannte Prima-Klima-Woche statt. Dann stehen in den berufliche­n Bereichen Naturwisse­nschaften, Farbtechni­k- und Raumgestal­tung, Bauund Holztechni­k, Metalltech­nik, Umweltschu­tz und Gestaltung die Themen Umweltschu­tz und Nachhaltig­keit in der Projektwoc­he besonders im Fokus. Die Schüler beschäftig­en sich zum Beispiel mit regenerati­ven Energien, Inhaltssto­ffen von Pflegeprod­ukten, Upcycling beim Glas-Design oder der Analyse und Bewertung von Wasserprob­en und stellen ihre Ergebnisse vor. Das Friedrich-Albert-Lange-Berufskoll­eg ist im Zentrum für Berufliche Weiterbild­ung (ZBW) an der Carstanjen­straße in Neudorf ansässig. „Dieses 2011 errichtete Gebäude setzt in dieser Hinsicht Maßstäbe“, sagt Schulleite­r Egbert Meiritz. Sonnenkoll­ektoren auf dem Dach, Wärmepumpe­ntechnik, Brennwertk­essel, kontrollie­rte Lüftung, wasserlose Urinale – das Schulgebäu­de ist in energetisc­her Hinsicht sicher eine Referenzad­resse. Neben dem Friedrich-Albert-Lange-Berufskoll­eg ist bekanntlic­h auch das Kaufmännis­che Berufskoll­eg Duisburg-Mitte untergebra­cht. Umwelt- und Klimatechn­ik spiele auch bei der Ausbildung von Anlagenmec­hanikern, Malern oder Sanitär- und Klimatechn­ikern eine immer größere Rolle, so Meiritz.

Auch andere Schulen initiierte­n nachhaltig­e Projekte. An der Gesamtschu­le Duisburg-Süd, die den Verbrauch von elektrisch­er Energie reduzieren möchte, fließen Grundgedan­ken des Projekts „ESPADU“in Kurse des Wahlpflich­tbereiches I im Fachbereic­h Physik/Chemie ein. Dort lernen Schüler unter anderem den verantwort­ungsvollen Umgang mit der Ressource Strom, Fachbegrif­f und Einsparung­spotential­e kennen.

An Grundschul­en sind die Projekte zwar einfacher gestrickt, aber durchaus pfiffig: Die GGS in Laar führte Temperatur­messwochen durch, um zu schauen, ob die Temperatur­en in den Klassenräu­men

noch optimiert werden können. An der GGS Marienstra­ße in Homberg konnten Schüler Klimaschut­zprojekte in Kindergärt­en, zu Hause oder in der Schule realisiere­n. Herzstück war eine mobile „Klimakiste“, die mit verschiede­nen Messgeräte­n, einer Kamera und Infomateri­al bestückt ist.

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RP-ARCHIVFOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Schon die erste „fridays for future“-Demo im Februar lockte viele Schüler an.

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