Rheinische Post Duisburg

Rehaklinik wird aufgelöst

Allein die isolierte Lage im Wald der Rehaeinric­htung „Maria in der Drucht“ist nicht mehr zeitgemäß. 40 Bewohner beenden noch ihren Klinikaufe­nthalt.

- VON JONAS SCHLÖMER

RAHM Die Reha-Einrichtun­g der Caritas für psychisch behinderte Jugendlich­e, „Maria in der Drucht“, wird aufgelöst. Die Klinik im Wald südlich des Entenfangs hinkt ihrer Zeit hinterher, wie eine Sprecherin der Caritas erklärt. „Die Inklusions­debatte ist auch an uns nicht spurlos vorüber gegangen“, heißt es seitens der Verantwort­lichen, „unsere Betreuungs­form vor Ort ist einfach nicht mehr die, die heute gewünscht wird.“Gemeint ist die Isolation im Wald, fernab jeder Infrastruk­tur. Gewünscht sei heutzutage vor allem eine Betreuung „im Sozialraum“, also in der Stadt mit all ihren Facetten und Tücken.

„Da kann man zum Beispiel an alltäglich­e Dinge denken, wie der öffentlich­e Nahverkehr, in dem die Jugendlich­en auch zurecht kommen sollen“, erklärt die Sprecherin. Das Stichwort ist „Verselbsts­tändigung“, die Klienten der Einrichtun­g sollen lernen, im Alltag so gut und selbststän­dig wie möglich zurechtzuk­ommen, die Möglichkei­ten dazu gibt es in der Drucht, die übrigens noch knapp in Duisburg kurz vor Ratingen-Lintorf liegt, nicht.

Allerdings, so erklärt die Sprecherin der Caritas, sei es nicht ganz richtig, von einer Auflösung der Einrichtun­g zu sprechen. Das Angebot werde zwar dezentrali­siert, bleibe aber mit allen seinen Betreuungs­plätzen vorhanden. Zirka 40 Bewohner hat „Maria in der Drucht“momentan, diese Bewohner werden ihren Klinikaufe­nthalt alle noch am alten Standort beenden. „Erst wenn der Letzte seine Behandlung abgeschlos­sen hat, wird das Vorhaben umgesetzt“, verspricht die Caritas-Mitarbeite­rin. Bis die ersten Veränderun­gen anstehen, werden also noch zwei bis drei Jahre ins Land gehen.

Die Zukunft der Rehaklinik wird intern gerade geplant. Auf jeden Fall soll es kleinere Wohngruppe­n anstelle eines Zentrums geben, und die auch nicht zwangsläuf­ig nur im Stadtsüden. „Wir können uns durchaus vorstellen, uns auch in anderen Duisburger Stadtteile­n niederzula­ssen“, so die Caritas. Wo genau die rund 40 Jugendlich­en Dann betreut werden, steht aber noch nicht fest. Man suche zwar schon und habe auch schon eine Immobilie ins Auge gefasst, wirklich gut sei die Situation aber nicht. „Wir haben ja auch einige Vorschrift­en zu erfüllen, unser Raumbedarf ist dementspre­chend hoch“, erläutert die Caritas-Sprecherin die Probleme bei der Suche. Deshalb denke der Verein auch über einen Neubau nach, „ganz nach unseren Bedürfniss­en.“

Die alten Gebäude, die malerisch mitten im Wald liegen, werden aber weder abgerissen noch ungenutzt bleiben. „Die Caritas ist der Eigentümer der Einrichtun­g, irgendwie werden die Gebäude weitergenu­tzt werden“, erklärt die Sprecherin. Wie genau diese Nutzung in Zukunft dort aussehen wird, darüber könne zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine Aussage getroffen werden.

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FOTO: MICHAEL DAHLKE Seit 35 Jahren gibt es die Rehabilita­tionsklini­k „Maria in der Drucht“für psychisch kranke junge Menschen.

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