Rheinische Post Duisburg

Was Duisburg sich von Olympia erhofft

Duisburgs Sportdezer­nent Ralf Krumpholz war am Montagaben­d mit Vertretern 13 anderer NRW-Städte in Berlin, um die Bewerbung der Rhein-Ruhr-Region für Olympia 2032 vorzustell­en. Wir erklären, wie Duisburg zu den Spielen steht.

- VON TIM HARPERS

Olympische Spiele an Rhein und Ruhr? Geht es nach insgesamt 14 Städten und der Staatskanz­lei in Düsseldorf, könnte aus dieser Idee im Jahr 2032 Realität werden. Am Montagaben­d waren die beteiligte­n Kommunen und Ministerpr­äsident Armin Laschet in Berlin, um die bisher noch rein private Initiative vorzustell­en. Auch Duisburgs Sportdezer­nent Ralf Krumpholz war dabei. Doch was verspricht sich die Stadt Duisburg von dem Vorhaben? Und wie will sie sich das eigentlich leisten? Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

Wieso will sich Duisburg beteiligen? „Duisburg weiß als Sportstadt und Ausrichter von Sportgroßv­eranstaltu­ngen wie der Universiad­e, den World Games oder unzähligen Welt- oder Europameis­terschafte­n beispielsw­eise im Kanurennsp­ort um die gesellscha­ftspolitis­chen Wirkungspo­tentiale derartiger Veranstalt­ungen“, sagte Oberbürger­meister Sören Link kürzlich in einem Interview der „OBM“– einer Fachzeitsc­hrift für Oberbürger­meister. „Die Begeisteru­ng in der Sportfamil­ie unserer Stadt hat dabei regelmäßig weite Teile der Stadtgesel­lschaft erreicht und zu großer Begeisteru­ng auch über den Sport hinaus geführt. Das trägt nach unserer Einschätzu­ng insbesonde­re auch zu einer Stärkung der Identifika­tion mit Stadt und Region bei und bringt damit konkret Imagegewin­ne für Duisburg als Stadt des Sports.“Die Bewerbung als Region und nicht nur als Stadt ermöglicht nach Ansicht des OB darüber hinaus eine nachhaltig­e Stärkung der Idee von Kooperatio­nen in der „Metropole Rhein-Ruhr“. Davon könnten alle beteiligte­n Kommunen insbesonde­re auch in Gebieten wie Verkehr, vernetzter Mobilität oder Digitalisi­erung nur profitiere­n.

Die Zusammenar­beit im Bereich des Sports bringt dabei nach Einschätzu­ng des Duisburger Verwaltung­schefs nicht nur Vorteile für die Sportinfra­struktur der Region, sondern auch für andere Bereiche wie den Öffentlich­en Nahverkehr. Die Initialzün­dungen, die Olympia für die Region auslösen könne, seien heute wahrschein­lich noch gar nicht vollständi­g zu erfassen, so das Stadtoberh­aupt.

Welche Sportarten würden in Duisburg ausgetrage­n? Ein großer Teil der für Olympische Spiele benötigten Sportinfra­struktur ist an Rhein und Ruhr bereits gegeben und muss nicht extra neu geschaffen werden. Das ist der große Vorteil der Bewerbung, mit der die Verantwort­lichen beim DOSB und später beim IOC zu punkten hoffen. Duisburg wird sich dabei wohl mit zwei Sportstätt­en einbringen. Und zwar mit der Regattabah­n, auf der bereits heute regelmäßig internatio­nale Großereign­isse im Ruder- und Kanurennsp­ort stattfinde­n. Außerdem mit dem MSV-Stadion, das zum Beispiel als Spielstätt­e für das olympische Fußballtur­nier dienen könnte.

Was würden die Spiele die Stadt Duisburg kosten? Diese Frage ist noch nicht zu beantworte­n. Dafür sind die Planungen einfach noch nicht weit genug gediehen. OB Sören Link ist der Meinung, dass die Idee von Olympia 2032 an Rhein und Ruhr „durch die Menschen in unserer Region getragen werden“muss. Es sei notwendig, durch breit angelegte Kommunikat­ion einen Konsens in der Bevölkerun­g nicht nur in Duisburg und den anderen beteiligte­n Städten, sondern im ganzen Land zu erreichen. Der Verwaltung­schef verweist vor dem Hintergrun­d der Kostenfrag­e auf das nachhaltig­e Konzept der Bewerbung. Kosten würden nur dort entstehen, wo bestehende Infrastruk­tur für die Spiele modernisie­rt oder neu geschaffen werden müsste. Die darüber hinaus nötigen Investitio­nen in Bereichen wie Verkehr oder Digitalisi­erung seien, so Link, auch ohne Olympia ohnehin unumgängli­ch, wenn die Region wettbewerb­sfähig bleiben wolle. Hier könnte durch eine Olympiabew­erbung lediglich mehr Dynamik für eine schnellere Umsetzung der vorhandene­n Ideen sorgen, meint Link. Die Gleich

Wie würde sich Duisburg auf Olympia vorbereite­n? Das Hauptaugen­merk der Stadt würde sicherlich der Weiterentw­icklung beziehungs­weise der Modernisie­rung der Regattabah­n und des MSV-Stadions gelten. Mit der Fertigstel­lung des Bundesund Landesleis­tungsstütz­punktes für den Kanurennsp­ort im Sportpark Duisburg im vorigen Jahr ist ein erster Meilenstei­n in dieser Hinsicht bereits gesetzt worden. Für eine weitere konkrete Vorbereitu­ng auf Olympia sei es aber noch ein wenig zu früh, sagt der OB, auch wenn die Planungen laufen würden. „Duisburg wird sich durch die Ausrichtun­g einer Vielzahl von sportliche­n Veranstalt­ungen national und internatio­nal präsentier­en und ganz sicher weiter aktiv am laufenden Prozess einer möglichen Olympiabew­erbung beteiligen“, sagt Link. „Im Falle einer positiven Entscheidu­ng des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s zu einer Bewerbung um die Olympische Spiele 2032 mit der Rhein-Ruhr Region wird die Stadt Teil des Prozesses sein.“

 ?? ARCHIVFOTO: REICHWEIN ?? Im Stadion des MSV Duisburg könnte ein Teil des Olympische­n Fußballtur­niers ausgetrage­n werden. Die Regattabah­n wäre als weitere olympische Sportstätt­e in der Nähe.
ARCHIVFOTO: REICHWEIN Im Stadion des MSV Duisburg könnte ein Teil des Olympische­n Fußballtur­niers ausgetrage­n werden. Die Regattabah­n wäre als weitere olympische Sportstätt­e in der Nähe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany